Udo Bentz in einem Festgottesdienst eingeführt

Neuer Paderborner Erzbischof hat sein Amt angetreten

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Nach gut 17 Monaten hat das Erzbistum Paderborn wieder einen Erzbischof. Der stellte sich in seiner Antrittspredigt auch mit persönlichen Gedanken vor.

Paderborns neuer Erzbischof Udo Markus Bentz (57) hat offiziell sein Amt angetreten. Beim Festgottesdienst am Sonntagnachmittag im Paderborner Dom nahm Bentz erstmals auf dem Bischofsstuhl, der Kathedra, Platz und ist damit neuer Oberhirte der Erzdiözese. Zuvor war die päpstliche Ernennungsurkunde verlesen worden. Nach der Wahl durch das Paderborner Domkapitel ernannte der Papst den bisherigen Mainzer Weihbischof am 9. Dezember zum Nachfolger von Erzbischof von Hans-Josef Becker (75), der im Oktober 2022 zurückgetreten war.

In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt sagte Bentz: "Der Blick zurück auf das bisherige Leben sagt mir: Das Vertrauen in Gott ersetzt keinesfalls die eigene Anstrengung! Und umgekehrt: Von der eigenen Anstrengung hängt längst nicht alles ab." Allerdings gebe es beim Thema Gott "große Sprachlosigkeit". Für Kirche und Gläubige sei daher die eigentliche Herausforderung der kommenden Jahre, "inmitten dieser Gesellschaft Gott wachzuhalten", ihm "so die Ehre zu geben, dass es dem Frieden der Menschen dient", sagte Bentz.

Ringen für die Gläubigen

"Unser Dienst als Kirche muss ein Dienst der Versöhnung sein", so der Erzbischof weiter. Dafür besäßen christliche Botschaft und Kirchen "ein unverzichtbares Potenzial". Leider erlebten sich viele Mitarbeiter, Engagierte und Gläubige oft als nutzlos. "Darüber werden wir reden - und darum ringen. Wir werden ausprobieren und verwerfen. Wir werden bewahren, aber auch erneuern", kündigte Bentz an. Die gut zweistündige Feier wurde in die benachbarte Kaiserpfalz und Gaukirche sowie live in WDR, HR und online übertragen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gratulierte dem neuen Erzbischof und erinnerte im Gottesdienst an die frühen Glaubensboten in Deutschland, die ungeahnte Wegstrecken zurücklegen und aufbrechen mussten, um unbekannte Gegenden zu erkunden: „So erschien es mir, als Deine Ernennung bekannt gegeben wurde und der Pfälzer nach Ostwestfalen entsandt wurde. Aber manchmal können Distanzen erstaunlich schnell überwunden werden.“

Weltkirche als Metier

Bätzing dankte dem neuen Erzbischof für dessen Dienst in der Deutschen Bischofskonferenz, wo er in der Jugendkommission, in der Kommission Weltkirche sowie der Unterkommission für Lateinamerika mitwirkt und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten ist. Gerade diese Arbeit zeige, dass sich Erzbischof Bentz für Solidarität einsetze: „Solidarität mit jenen, die am Rand stehen und Solidarität mit denen, die ihren Glauben nicht frei ausüben können. Ich bin mir sicher, dass das Erzbistum Paderborn viel Arbeit für Dich bringt, aber wer Dich kennt, weiß, dass Du über den Rand des eigenen Kirchturms hinausschaust in die Welt. Und die Weltkirche ist Dein Metier.“

Am Festgottesdienst nahmen mehrere Hundert Gläubige teil, zahlreiche Bischöfe aus Deutschland sowie Vertreter der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Unter ihnen Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, der Bischof der französischen Partnerdiözese Le Mans, Jean-Pierre Vuillemin, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, sowie der neue Bamberger Erzbischof Herwig Gössl.

Erzbistum mit 1,4 Millionen Katholiken

Im Erzbistum Paderborn leben rund 4,8 Millionen Menschen, davon rund 1,4 Millionen Katholiken. In seinen Einrichtungen sind annähernd 3.000 Mitarbeiter tätig. Die Erzdiözese erstreckt sich von Minden im Norden bis nach Siegen im Süden und von Höxter im Osten bis nach Herne im westlichen Ruhrgebiet. Zusätzlich zu den Gebieten in Westfalen zählen Teile des hessischen Kreises Waldeck-Frankenberg und die niedersächsische Stadt Bad Pyrmont zum Erzbistum Paderborn.

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