Nach Plänen von Benediktiner Abraham Fischer

Neues Leben für 500-Kilo-Koloss - Hamm errichtet neuen Glockenturm

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Der Friedhof Sundern in Hamm-Heessen erhält einen Glockenturm. Die Glocke wird dann ertönen, wenn Angehörige einer Beerdigung das auch wünschen.

Auf dem Friedhof am Ennigerweg in Hamm-Heessen wird ein modern gestalteter Glockenturm errichtet. Ein entsprechendes Gerüst wird in den nächsten Wochen in Nähe der Friedhofshalle aufgestellt.

„Glocken haben eine gemeinschaftsstiftende Funktion. Sie unterrichten über ein Ereignis, erregen Aufmerksamkeit. Der Klang einer Glocke stellt auch eine Verbindung zum Himmel her“, sagt Pater Abraham Fischer.

Friedhofsglocke kündigt Beisetzung an

Der Benediktiner aus der Abtei Königsmünster im sauerländischen Meschede hat in den letzten Monaten den Glockenturm in der Schmiedewerkstatt des Klosters konzipiert und hergestellt. Für ihn passt eine Kirchenglocke gut zu einem Friedhof: „Der Friedhof ist ein sozialer Ort, an dem Menschen zusammenkommen. Der Klang besitzt eine sakrale Anmutung. Anwesenden Friedhofsbesuchern soll sie künden, dass eine Beisetzung stattfindet.“

Die Glocke auf dem Friedhof solle aber nur dann zum Klingen gebracht werden, wenn die Trauergemeinschaft es wünsche. „Der Klang der Glocke erinnert an die Kirche, an die Einladung zum Gebet.“

Christliches Zeichen auf kommunalem Friedhof

Das Projekt mit auf den Weg gebracht hat der Landschaftsarchitekt Markus Klüppel. Er ist zuständig für das Friedhofswesen in Hamm und damit mit 36 Friedhöfen betraut, die in dieser 180.000 Einwohner zählenden Stadt unterhalten werden.

Klüppel ist nicht nur froh über das christliche Zeichen auf dem kommunalen Friedhof, sondern auch über die Verwendung der Glocke, die viele Jahrzehnte die Messfeiern in der Kirche St. Josef mit angekündigt hat.

Verwendung alter Kirchenglocken

Die Pfarrei St. Stephanus in Hamm-Heessen hatte 2013 die 1928 geweihte Kirche St. Josef abgerissen. Übrig blieben drei Glocken.

Auf dem Standort der früheren Kirche entstand ein katholisches Seniorenheim mit Kapelle. Im neuen Glockenturm der Einrichtung läutet die kleinste Glocke, die Barbara-Glocke, aus dem ursprünglichen Turm der Josefskirche. Die größte Glocke wurde im Turm der Mutterkirche St. Stephanus im Dorfzentrum von Heessen wieder aufgehängt und ergänzt dort das Geläut.

Ein Geschenk der Pfarrei

Die mittlere Glocke, die 500 Kilogramm schwere Marien-Glocke, wurde Markus Klüppel 2013 vom damaligen Heessener Pfarrer Dechant Wilhelm Lohle übergeben. „Die Pfarrei hatte für diese dritte Glocke keine Verwendung. In der Folge entwickelte ich die Idee, diese ‚Heessener Glocke‘ auch wieder in Heessen zum Klingen zu bringen“, sagt Klüppel.

Da der Sundern-Friedhof noch keine Glocke hatte, war der Standort rasch gefunden. „Die Stadt war mit dem Vorschlag einverstanden. So haben wir für alle Glocken von St. Josef eine hoffentlich gute Verwendung gefunden“, sagt Klüppel.

Glocke soll noch dieses Jahr erklingen

Das Projekt wird zurzeit vom Hochbauamt der Stadt Hamm umgesetzt. Die dafür zuständige Architektin Christina Elberg von der Unteren Denkmalbehörde hat die Pläne bereits geprüft, wie der von Pater Abraham geschaffene Glockenturm sicher verankert und sichtbar aufgestellt werden kann.

Wenn alles nach Plan läuft, soll die Glocke so nach zehn Jahren Ruhe noch in diesem Jahr wieder zum Klingen gebracht werden. „Damit läuten dann wieder alle drei ehemaligen Glocken von St. Josef in Heessen“, sagt Klüppel.

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