Essener Bischof kritisiert Polen - im Streit mit der EU und in der Flüchtlingsfrage

Overbeck: Spannungen in der EU spiegeln sich bei Bischöfen und Kirche

  • Die Spannungen in der EU zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage spiegeln sich nach Ansicht von Bischof Franz-Josef Overbeck auch in der Kirche.
  • "Die politischen Diskussionen bilden sich dort ab, nicht eins zu eins, aber von den Tendenzen her", sagte der Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE.
  • Er kritisierte das polnische Vorgehen gegenüber der EU - und gegenüber den Flüchtenden aus Belarus.

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Die politischen Spannungen in der EU zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage spiegeln sich nach Ansicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck auch in der katholischen Kirche. "Die politischen Diskussionen bilden sich dort ab, nicht eins zu eins, aber von den Tendenzen her", sagte der Vizepräsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) dem Evangelischen Pressedienst (epd).

In der COMECE kommen Bischöfe aus den 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen. Eine Hauptaufgabe der Kommission ist, den EU-Institutionen katholische Anliegen hinsichtlich der Gestaltung Europas nahezubringen. Bei den Diskussionen in der COMECE über Migrationspolitik, Rechtsstaatlichkeit oder Wirtschaftspolitik sei es wichtig zu versuchen, "nationale Sichtweisen" zu verstehen, so Overbeck.

 

Kritik an Polen

 

Zugleich warnte er vor falschen Kompromissen. "Die EU wird zusammengehalten von einer langen Tradition, die durch das Christentum wesentlich vor- und mitgeprägt ist und zu der die Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gehören", sagte er mit Blick auf den Streit um die Rechtsstaatlichkeit in Polen. Warschau streitet mit der EU-Kommission um die Unabhängigkeit der Justiz und den Vorrang von EU-Recht vor nationalem Recht.

In der Asylpolitik stehe man auf der richtigen Seite, wenn man wie Papst Franziskus klar dafür eintrete, Menschen auf der Flucht zu helfen, erklärte der Bischof. Zu Berichten über die Art der Abweisung von Migranten an Polens Grenze zu Belarus sagte er: "Das sind Dinge, die nicht gehen."

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