Experte fordert zudem humanitäre Korridore zur Versorgung der Menschen

Caritas: EU muss Flüchtlinge aus Belarus aufnehmen

  • Der Leiter des deutschen Hilfswerks "Caritas international", Oliver Müller, kritisiert den Umgang mit Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze und fordert die EU zum Eingreifen auf.
  • "Es kann und darf nicht sein, dass Menschen im Jahr 2021 im Wald zwischen Polen und Belarus erfrieren", sagte Müller.
  • Deutschland solle vorangehen und einen Teil der Betroffenen aufnehmen.

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Der Leiter des deutschen Hilfswerks "Caritas international", Oliver Müller, kritisiert den Umgang mit Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze und fordert die EU zum Eingreifen auf. "Es kann und darf nicht sein, dass Menschen im Jahr 2021 im Wald zwischen Polen und Belarus erfrieren", sagte Müller der Verlagsgruppe Bistumspresse. "Dieser Tragödie darf die EU nicht tatenlos zusehen."

Die Gemeinschaft müsse zumindest verletzliche Personengruppen, etwa Familien mit Kindern, aufnehmen, betonte Müller. Mehrere EU-Staaten sollten sich dazu bereiterklären. "Deutschland muss hier vorangehen und einen Teil dieser gestrandeten Menschen aufnehmen."

Sanktionen gegen Lukaschenko-Regime gefordert

Der Caritas-Experte sprach sich auch für humanitäre Korridore aus, durch die Hilfsorganisationen zu den Migranten durchdringen könnten. Zudem verurteilte er, "dass Migranten, die eindeutig schon auf polnischem Staatsgebiet waren, wieder zurückgetrieben worden" seien. Polen müsse diesen Flüchtlingen ein faires Asylverfahren gewähren. Es seien etwa 2.000 Migranten, die Hilfe brauchen, so Müller. "Diese wenigen tausend Menschen werden Polen nicht vor ernsthafte Probleme stellen und die EU schon gar nicht."

Die Schuld für das Problem wies Müller dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu, der Migranten ins Land gelockt und Richtung Grenze gebracht habe, um Druck auf die EU aufzubauen. "Die EU sollte dem erpresserischen Regime in Belarus mit Sanktionen gegenübertreten und Schleuser bestrafen", verlangte Müller. "Sie sollte klarmachen, dass sie kein Spielball skrupelloser Machthaber ist." Allerdings müssten die humanitären Bedürfnisse der Betroffenen im Vordergrund stehen.