Fünftägige Reise führt Franziskus auch nach Griechenland

Papst auf Zypern: Wünsche mir eine geduldige und offene Kirche

  • Papst Franziskus ist auf Zypern angekommen.
  • Seine insgesamt fünftägige Reise wird ihn auch nach Griechenland und auf die Flüchtlingsinsel Lesbos führen.
  • Zunächst kam er mit kirchlichen und staatlichen Vertretern der Republik Zypern zusammen.

Anzeige

Papst Franziskus ist auf Zypern angekommen. Seine insgesamt fünftägige Reise wird ihn auch nach Griechenland und auf die Flüchtlingsinsel Lesbos führen. Wie bei seiner Lesbos-Reise 2016 plant der 84-Jährige, einige Geflüchtete mit zurück nach Italien zu nehmen, diesmal aus Zypern.

Zu Beginn seiner Reise rief Franziskus zu mehr Geduld in der Kirche auf. „Eine Kirche, die sich von Veränderungen nicht erschüttern und stören lässt, sondern das Neue gelassen aufnimmt und Gegebenheiten im Licht des Evangeliums abwägt“, sei sein Wunsch, sagte der Papst bei einem Treffen mit Kirchenvertretern in der zyprischen Hauptstadt Nikosia.

„Die Kirche soll integrieren“

Geduld bedeute zugleich, ein Ohr und Herz zu haben für unterschiedliche Glaubensformen. „Die Kirche will bitte nicht vereinheitlichen, sondern mit mütterlicher Geduld integrieren“, so Franziskus. Das sei auch Ziel der von ihm ausgerufenen Weltsynode.

Franziskus lobte die Kirche auf Zypern, die reich an Vielfalt sei, für ihre Mühen bei der Aufnahme von Geflüchteten. Die katholische Kirche sei ein offener Raum, in dem alle willkommen seien. Vielfalt dürfe nie als Bedrohung für die Identität empfunden werden; sonst wüchsen Angst, Misstrauen und Kriegsgefahr.

„Keine Mauern und große Vielfalt“

„In der katholischen Kirche gibt es keine Mauern und soll es bitte keine Mauern geben“, so der Papst. „Sie ist ein gemeinsames Haus; sie ist ein Ort der Beziehungen, sie ist ein Zusammenleben der Vielfalt.“

Bei dem Treffen war auch der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai anwesend. Er beklagte die bestehende „traurige Teilung Zyperns“, Hass und Krieg. Die Anwesenheit des Papstes sei ein starkes Zeichen.

Aufruf zum Dialog auf der geteilten Insel

Am Abend kam der Papst mit dem zyprischen Staatspräsidenten Nikos Anastasiadis sowie Vertretern von Regierung und Zivilgesellschaft zusammen. Anastasiadis dankte Franziskus für die Mitnahme von 50 Migranten. Diese Geste sei ein starkes Signal, dass die EU-Einwanderungspolitik überarbeitet werden müsse. Einerseits müssten die Lasten gerechter verteilt werden, andererseits hätten die Einwanderer eine menschlichere Behandlung verdient, so Anastasiadis.

Franziskus mahnte die Bewohner der geteilten Insel Zypern zu Dialog. „Wir wissen, dass es kein leichter Weg ist; er ist lang und kurvenreich, aber es gibt keine Alternative, um Versöhnung zu erreichen.“ Es brauche Gesten der Entspannung, konkrete Schritte zum Dialog, um den „schrecklichen Riss auf dieser Insel“ zu heilen.

Die Situation auf Zypern

Die 1960 von Großbritannien unabhängig gewordene Republik Zypern ist seit 1974 geteilt. Nach jahrelangen, teils gewaltsamen Spannungen zwischen griechischen und türkischen Zyprern und einem Putsch durch die griechische Nationalgarde hatten türkische Truppen den Norden der Insel besetzt. Dort wurde im November 1983 die international nicht anerkannte „Türkische Republik Nordzypern“ proklamiert.

Anzeige