„Maria 2.0“ ist für den deutschen Kurienkardinal keine gute Idee

Papst-Berater Kasper schließt Priesterweihe für Frauen aus

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hält die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche für ausgeschlossen. Auch Initiativen wie „Maria 2.0“ sieht er mit Bedenken, während er zwei bestimmte Frauen für Vorbilder hält.

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Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hält die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche für ausgeschlossen. Papst Johannes Paul II. habe „endgültig festgehalten“, dass die Kirche keine Vollmacht zur Priesterweihe von Frauen habe. Daran sehe sich auch Papst Franziskus gebunden, sagte Kasper der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag).

Für das priesterliche Amt gebe es „auf der Grundlage des Neuen Testaments eine ununterbrochene Tradition nicht nur in der katholischen Kirche, sondern in allen Kirchen des ersten Jahrtausends, wonach die Priesterweihe und entsprechend die Bischofsweihe Männern vorbehalten ist“, führte Kasper aus. „Diese Tradition galt auch in den lutherischen Kirchen und in den anglikanischen Kirchen bis ungefähr in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts.“

 

„Wenig Bewegung bei Diakoninnen-Weihe“

 

In der Diskussion über eine Diakoninnen-Weihe sieht der 86-Jährige, der als wichtiger theologischer Gewährsmann des Papstes gilt, „zur Zeit wenig Bewegung“. Die Interpretation der historischen Zeugnisse unter angesehenen Fachleuten sei unterschiedlich. Der Papst hatte hierzu eigens eine Kommission eingesetzt, die aber zu keinem eindeutigen Ergebnis kam.

Nicht alle Leitungsaufgaben in der Kirche bedürften jedoch der Weihe, betonte Kasper. „Wichtiger scheint mir, dass schon heute Frauen als Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, als Kommunionhelferinnen und Lektorinnen, in Caritas und Katechese, Theologie und Verwaltung zehn Mal mehr tun, als die damaligen Diakoninnen je taten.“ Jede Diözese und jede Pfarrei würde ohne diesen Dienst von Frauen „schon morgen zusammenbrechen“, unterstrich der Kardinal. „Es käme darauf an, diesen Dienst auch liturgisch sichtbar zu machen und ihn öffentlich anzuerkennen.“

 

Welche Frauen Vorbilder sind

 

Bedenken äußerte Kasper mit Blick auf Protestaktionen wie „Maria 2.0“ oder den „Tag der Diakonin“, mit denen sich Katholikinnen für eine Öffnung der Weiheämter stark machen. Er bezweifle, dass ein Kirchenstreik eine angemessene Methode darstelle: „Jedenfalls sollte man dazu nicht die Gottesmutter Maria instrumentalisieren.“ Das schließe allerdings nicht aus, „dass man auf die gestellten Fragen eingehen und die Schritte, die möglich sind, möglichst rasch tun muss“.

Kasper betonte weiter: „Die heilige Katharina von Siena war weder Diakonin oder Priesterin, hat aber weit mehr bewirkt als alle damaligen Kardinäle zusammen.“ Die heilige Hildegard von Bingen habe dem Klerus von Köln und anderswo in Predigten öffentlich in einer Weise die Leviten gelesen, wie es sich heute kein Bischof und kein Papst erlauben könne, sagte der Kardinal: „Solch mutige, vom Geist Gottes erfüllte Frauen kann man auch heute gebrauchen.“

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