DBK äußert sich nicht zu Details

Pfadfinder: Bischöfe lehnen Viola Kohlberger für Amt der Bundeskuratin ab

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Aufregung bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg: Die einzige Bewerberin für das Amt der Bundeskuratin, Viola Kohlberger, kann zur Wahl nicht antreten, weil ihr die Diözesanbischöfe die nötige Mehrheit versagen. Auf Kirche+Leben-Anfrage verweigerte die Deutsche Bischofskonferenz weitere Auskünfte.

Das Amt der Bundeskuratin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) wird bei der Bundesversammlung des Verbands im Mai nicht besetzt werden. Wie die DPSG am Donnerstag auf der Plattform Instagram mitteilte, erhielt die einzige Kandidatin Viola Kohlberger (32) nicht die erforderliche Mehrheit beim Ständigen Rat der Bischofskonferenz, um für das Amt der geistlichen Begleiterin zu kandidieren.

Dies bestätigte Kohlberger auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie ist seit 2021 Kuratin der DPSG im Bistum Augsburg und dort auch angestellt. Parallel absolviert sie ein Promotionsstudium in Kirchengeschichte.

DPSG: Entsetzen über Entscheidung groß

Die DPSG erklärte auf Anfrage der KNA, schon am Montagabend durch ihren Kontaktbischof, den Fuldaer Bischof Michael Gerber, von der Entscheidung unterrichtet worden zu sein. Eine offizielle Bestätigung stehe aber noch aus. Ob damit auch eine Begründung für das Votum geliefert würde, wisse der Verband nicht.

Das Entsetzen im Verband sei nach der Mitteilung groß, sagte DPSG-Bundesvorstand Joschka Hench. Die Kandidatur von Kohlberger sei dem Ständigen Rat seit mindestens drei Wochen umfänglich bekannt gewesen, dennoch habe bislang kein Bischof die DPSG mit Bedenken wegen der Personalie kontaktiert. „Das ist ein Umgang, den wir sehr seltsam finden und der nicht mit den Positionen im Einklang steht, die auch seitens der Mehrheit der Bischöfe beim Synodalen Weg vertreten wurden.“

Bei der Bundesversammlung in zwei Wochen in Fulda könne nun keine geistliche Leitung gewählt werden, da auch eine Ersatzlösung erst der Zustimmung des Ständigen Rates bedürfe, erklärte Hench. Die Personalie werde aber Thema auf der Versammlung sein, bei der auch Bischof Gerber anwesend sein soll.

Kohlberger gerät mit Woelki in Disput

Kohlberger war auch Teilnehmerin beim katholischen Reformprojekt „Synodaler Weg“. Bei dessen Vollversammlung im Herbst 2021 in Frankfurt war es am Rande zu einem Disput zwischen ihr und dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gekommen. 2023 gab es zudem eine Auseinandersetzung zwischen ihr und dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer wegen einer Aussage des Bischofs im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal.

Als Kurat oder Kuratin wird bei der DPSG die geistliche Begleitung bezeichnet. Ihre Aufgabe ist es, Leitungskräfte des Verbandes in Glaubensfragen zu beraten und zu sensibilisieren. Für die Kandidatur ist eine Zustimmung mit absoluter Mehrheit der 27 Ortsbischöfe im Ständigen Rat der Bischofskonferenz notwendig. Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte gegenüber Kirche+Leben, er gebe zu Personalfragen des Ständigen Rates keine Auskunft. Generell werde er sich „zur aktuellen Thematik“ nicht weitergehend äußern.

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