Nach Ablehnung der designierten DPSG-Kuratin durch die Bischofskonferenz

Viel Zuspruch für Viola Kohlberger - Aufruf: Wählt sie trotzdem!

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Viola Kohlberger erfährt aus Kreisen der verbandlich organisierten katholischen Jugendarbeit viel Zuspruch und Trost, nachdem sie als Kandidatin für das Bundeskuraten-Amt der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) vom Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz abgelehnt wurde. Gleichzeitig üben Kommentatoren in den sozialen Netzwerken harsche Kritik an den Bischöfen.

In zahlreichen Beiträgen auf sozialen Medien gehen Engagierte aus der Jugendarbeit mit dem Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz hart ins Gericht, nachdem er Viola Kohlberger als Kuratin, also geistliche Wegbegleiterin im Bundesvorstand der Georgspfadfinder, abgelehnt hat.

Die Entscheidung des Ständigen Rates ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar. Wir kennen Viola als engagierte Jugendverbandlerin unter anderem aus der gemeinsamen Arbeit im Synodalen Weg und schätzen ihr Engagement und ihre Begeisterung. Viola gilt unsere ganze Solidarität! , teilt der BDKJ-Bundesverband mit. Und weiter: Wir befinden uns bereits in engem Austausch mit dem DPSG-Bundesvorstand und unterstützen den nun erforderlichen Klärungsprozess. Hierzu gehört für uns insbesondere eine kritische Aufarbeitung dieses Vorgangs mit den verantwortlichen Personen in der DBK.

Das ZdK äußerte sich auf „X“ (vormals Twitter) wie folgt: „Das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist irritiert über die Nachricht, dass Viola Kohlberger nicht die notwendige Zustimmung“ der Bischöfe erhalten habe.

Tenor: Von wütend“ bis fassungslos“

Zahlreiche Pfadfindergruppen und Leitungsgremien der DPSG sowie Personen, die mit Viola Kohlberger im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg Kontakt hatten, äußern sich ähnlich. Der Tenor: Viola Kohlberger sei hoch engagiert und auch qualifiziert für die Aufgabe als Bundeskuratin, ihre Ablehnung durch den Ständigen Rat ohne eine bekannt gewordene Begründung hinterlässt viele wütend“ bis fassungslos“.

Spekuliert wird, dass Viola Kohlberger sich durch ihr Engagement im Synodalen Weg den Unwillen einiger Bischöfe zugezogen hat. Kohlberger, zurzeit Kuratin der DPSG im Bistum Augsburg, war auch Teilnehmerin bei dem Reformprojekt und hatte sich bei der Vollversammlung im Herbst 2021 bei einer Auseinandersetzung vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki unter Druck gesetzt gefühlt. 2023 gab es zudem einen Disput zwischen ihr und dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer wegen einer Aussage des Bischofs im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal.

Von Abstimmung der Bischöfe steht nichts in der DPSG-Satzung 

In einem Facebook-Kommentar macht derweil der Rechtsanwalt i. R. Hans-Georg Hunstig aus dem Erzbistum Paderborn, in Laien-Gremien vielfältig engagiert und früher auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), auf einen interessanten Aspekt aufmerksam: Eine Zustimmung des Ständigen Rates der Bischöfe zur Kandidatur der Bundeskuratin sei nämlich gar nicht vorgesehen. In der Tat steht darin im Punkt 31, dass die Bundesversammlung der DPSG die kirchliche Beauftragung als Bundeskuraten/in von der Bischofskonferenz erbittet“.

Hunstig, nach eigenen Worten selbst auch ehemals aktiver Georgspfadfinder, schreibt: Das setzt letztlich die vorherige Wahl voraus. Eine vorherige Zustimmung zur Kandidatur ist also gar nicht vorgesehen. Auch könnte der Vorsitzende der DBK nach der Wahl der DPSG die Beauftragung aussprechen, ohne dass überhaupt eine Abstimmung der Bischöfe erfolgt.“ Sein Tipp an die Pfadfinder: Wählen, wenn die Kandidatin noch mag, und dann die Beauftragung erbitten. Wäre gespannt auf das Ergebnis.“

DPSG hält Wahl für ausgeschlossen

Mehrere weitere Kommentatoren ermutigen Viola Kohlberger ebenfalls, trotz der Ablehnung durch den Ständigen Rat bei der DPSG-Bundesversammlung (9.-12. Mai) zu kandieren. „Wo sind wir denn?“, fragt jemand in einem Kommentar unter dem Posting des DPSG-Bundesverbandes, in dem über die Ablehnung informiert wird.

Die DPSG hatte allerdings erklärt, der Wahlausschuss halte es für  „ausgeschlossen“, dass es auf der 92. Bundesversammlung jemanden gebe, die oder die für das Amt kandidieren könne. Nachdem der Amtsinhaber, der als Pastor in Oberhausen tätige Matthias Feldmann, erklärt hatte, nicht mehr weitermachen zu wollen, bliebe die Position damit einstweilen vakant.

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