Zukunft des Geländes noch offen

Pfarrei St. Amandus Datteln gibt Kirche und Pfarrheim auf

  • Die Pfarrei St. Amandus in Datteln hat sich dazu entschieden, mehrere Gebäude, darunter auch die Kirche St. Josef und das Pfarrheim St. Josef, aufzugeben.
  • Die Gemeinde wurde über die Planungen am Dienstag informiert.
  • Ein Architekten- und Investorenverfahren soll Ideen für eine Folgenutzung oder einen Rückbau liefern.

Anzeige

Über die Planungen der Pfarrei St. Amandus in Datteln für den Standort St. Josef an der Castroper Straße 94 ist die Gemeinde in einer Pfarrversammlung in der St.-Josef-Kirche am Dienstag informiert worden. Zu dem Standort gehören neben der zwischen 1912 und 1914 erbauten Kirche auch das Pfarrheim sowie ein Gebäude mit Mietwohnungen. Begleitet durch die Gruppe Liegenschaften im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) hat der Kirchenvorstand entschieden, den Standort aufzugeben.

Hintergrund für diese Entscheidung ist, wie Pfarrer Heinrich Plaßmann erklärte, dass sich auch die Pfarrei St. Amandus mit der perspektivischen Entwicklung ihrer Immobilien auseinandergesetzt hat, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet. Erste Überlegungen zu dem Grundstück habe es bereits 2019 gegeben. „Seit Mitte 2021 hat sich ein Immobilienausschuss, dem Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstands angehören, mit der Situation befasst“, sagte Plaßmann.

Kirchenvorstand beschließt Aufgabe

Als Mitglieder des Kirchenvorstands ergänzten Barbara Cornelius und Gisbert Stimberg: „Wir haben uns frühzeitig gegen die Option entschieden, schlichtweg nichts zu tun und den Dingen einfach nur ihren Lauf zu lassen. Andere Optionen erwiesen sich als nicht durchführbar. So kam der Kirchenvorstand letztlich zur Entscheidung, die Kirche St. Josef, das Pfarrheim St. Josef, die anliegenden Mietwohnungen und auch weitere Gebäude – wie das alte Pfarrhaus in Ahsen – aufzugeben und ein Architekten- und Investorenverfahren durchzuführen.“

Das bedeute aber nicht, dass in der Pfarrei keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, betonte Pfarrer Plaßmann. Vielmehr sei schon jetzt zu beobachten, dass sich die Feier weg von der Kirche, hin zu anderen Orten verlagert habe: „Bedarfe nach Gottesdiensten bestehen verstärkt in Senioren- und anderen Wohneinrichtungen, werden in den Kitas oder in Schulen durchgeführt“, erklärte der Pfarrer.

Pfarrer: Bedeutung der Verbände geht zurück

Zudem verändere sich das Gemeindeleben, die Bedeutung der Verbände gehe zurück, damit einher geht eine sinkende Belegung der Pfarrheime durch Gemeindegruppen. Auch nach der Trennung von St. Josef bleiben der Pfarrei unter anderem zwei Kirchen, zwei Pfarrheime und sechs Kitas – eine davon in unmittelbarer Nähe zu St. Josef – sowie das Kolumbarium erhalten.

Erste Ideen, wie es mit dem Grundstück weitergehen kann, soll nun das von Pfarrer Plaßmann erwähnte Architekten- und Investorenverfahren liefern, zu dem die Vorbereitungen gerade laufen. In diesem Verfahren werden unterschiedliche Ansätze für eine Folgenutzung erarbeitet und geprüft.

Folgenutzung oder Rückbau der Gebäude?

Georg Schoofs, Gruppenleiter in der Abteilung Kirchengemeinden im BGV, verdeutlichte: „Der Ausgang dieses Verfahrens ist offen. Die Vorschläge der Architekten und Investoren können eine Folgenutzung der Gebäude beinhalten, sie können aber auch den Rückbau der Gebäude – und damit auch der Kirche – vorsehen. Dies nicht zuletzt angesichts der Herausforderung, auch ökonomisch tragfähige Folgenutzungen zu generieren.“

Die Gemeinde werde über den weiteren Verlauf des Verfahrens auf dem Laufenden gehalten, versprachen die Verantwortlichen.

Zahlen und Fakten:
St. Amandus aktuell
Leitender Pfarrer: Heinrich Plaßmann
11.035 Katholikinnen und Katholiken (Stand 2021)
184 sonntägliche Gottesdienstbesucher (Stand 2021)
3 Kirchen: St. Amandus – St. Josef – St. Marien
6 Kitas
3 Pfarrheime
1 Kolumbarium
1 Pfarrhaus
1 Bürogebäude

St.-Josef-Kirche
1912-1914 erbaut durch Franz Lohmann, Recklinghausen
1944-45 Kriegsschaden
1965-67 westliche Erweiterung mit Neubau des Turms durch Christa Kleffner-Dirxen, Münster
1994 Umgestaltung Taufkapelle
2010 Gesamtrenovierung durch Büro Feja und Kemper, Recklinghausen
2018 Dachsanierung durch Thomas Serwe, Recklinghausen

Anzeige