Auch eine neue Kapelle entsteht

Letzte Messe in St. Johannes Werne: So profitiert die Jugend vom Abriss

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Der Abriss der Kirche St. Johannes in Werne ist beschlossene Sache. Doch ganz ohne sakralen Raum wird der Stadtteil nicht bleiben. Auch die Kinder- und Jugendarbeit soll profitieren.

Am 30. September werden die Gemeindemitglieder in Werne (Kreis Unna) zum letzten Mal einen Gottesdienst in der 1962 geweihten St.-Johannes-Kirche feiern. Am Ende des Gottesdienstes wird der münstersche Weihbischof Stefan Zekorn die Kirche profanieren, das heißt entweihen. Im Abschiedsgottesdienst wird unter anderem das Allerheiligste aus der Kirche getragen und das Ewige Licht gelöscht.

Wie in der Pfarrei St. Christophorus seit Längerem bekannt ist, wird das profanierte Kirchengebäude abgerissen, weil eine aufwändige Renovierung nicht mehr zu verantworten ist. Aber ohne einen sakralen Raum wird der Stadtteil nicht bleiben: In einem Raum im Erdgeschoss des Pfarrheims soll eine Kapelle eingerichtet werden.

Benediktiner gestaltet neue Kapelle

Die Pfarrei hat Pater Abraham Fischer von der Benediktiner-Abtei Königsmünster im sauerländischen Meschede beauftragt, einen Entwurf für die Gestaltung der Kapelle vorzulegen. „Der Plan findet in der Pfarrei Zustimmung. Wir hoffen auf eine rasche Umsetzung“, sagt Pfarrdechant Jürgen Schäfer im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“.

Bis die Kapelle fertiggestellt ist, sollen im Pfarrheim schon jetzt jeweils am Dienstagabend und am Samstagabend Gottesdienste gefeiert werden. Das Pfarrheim soll zudem zu einem Treffpunkt für die Jugend werden. Die Caritas-Hausaufgabenhilfe für Kinder aus einkommensschwachen Familien hat dort bereits Räume bezogen. Die Stadt Werne hat schon das erste Obergeschoss für die Jugendhilfe angemietet.

Neuer Treffpunkt für die Jugend

Die Kellerräume mit einer Fläche von 200 Quadratmetern können für die „Quartiersarbeit“ mit Kindern und Jugendlichen genutzt werden. „Im Stadtteil leben Menschen aus 49 Nationen. Wir wollen unsere Räume nutzen, um Treffpunkte zu schaffen, die der Integration und des sozialen Zusammenlebens dienlich sind“, sagt Schäfer. Die Stadt Werne und die Caritas seien mit im Boot, um Konzepte dafür zu entwickeln.

Auf dem nach dem Abriss freiwerdenden Kirchengelände kann neuer Wohnraum entstehen. „Die kirchlichen Gremien und die Kommune sind im Gespräch, wie die Fläche für eine Quartiersentwicklung genutzt werden kann“, sagt Schäfer. Gespräche mit Investoren seien möglich.

Schmerzhafter Abschied von St. Johannes

Das Ende der Kirche St. Johannes empfänden viele Gemeindemitglieder als schmerzhaft, betont der Seelsorger: „Für viele ist St. Johannes der Mittelpunkt des in den 1960er Jahren entstandenen Stadtviertels.“

Als die Pfarrkirche zwischen 1959 und 1962 gebaut wurde, gab es die Wohngebiete noch nicht. In der Pfarrchronik hieß es über das Gotteshaus: „Einsam stand die Kirche auf freiem Feld. Ihr moderner Saalbau erinnerte von außen allerdings weniger an ein Gotteshaus als an eine Fabrikhalle. Mit dieser Bauweise wollten die Architekten Benteler und Wörmann bewusst an die Arbeitswelt der Menschen anknüpfen.“

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