Auftakt wird am 20. August in Breischen gefeiert

Pfarrer Klöpper: Das macht die St.-Anna-Wallfahrtswoche in Hopsten aus

Anzeige

Wer Trost und Hilfe sucht, der geht zu Mutter Anna. Dieser Satz ist sprichwörtlich geworden für den in der Bauerschaft Breischen bei Hopsten (Kreis Steinfurt) gelegenen Wallfahrtsort. Zur traditionellen St.-Anna-Wallfahrtswoche, die in diesem Jahr am 20. August eröffnet wird, kommen jährlich einige Tausend Gläubige. Was es mit dem „Magnificat“ in der Wallfahrtswoche auf sich hat und warum die Hopstener Pfarrei in den Sommermonaten ihre Vorabendmesse auf den Kapellenplatz verlegt hat, erklärt im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“ der Hopstener Pfarrer Christoph Klöpper.

Herr Klöpper, welche Bedeutung hat die Verehrung der heiligen Mutter Anna in Hopsten im Kreis Steinfurt?

„Hopsten – Breischen – Mutter Anna“ werden oft in einem Atemzug genannt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts wird in der Hopstener Bauerschaft Breischen in der Wallfahrtskapelle St. Anna das Gnadenbild „Anna Selbdritt“ verehrt. Heute gehören zum Wallfahrtsort ein großer Kapellenplatz mit einer Altarinsel im Freien sowie ein Kreuzweg inmitten eines angrenzenden Biotops. Höhepunkt einer jeden Wallfahrtssaison ist alljährlich die St.-Anna-Wallfahrtswoche, beginnend am Sonntag nach Maria Himmelfahrt. Noch heute kommen zum feierlichen Abschlussgottesdienst am darauffolgenden Sonntag nicht nur unzählige auswärtige Pilgerinnen und Pilger, auch für viele ehemalige „Breischener“ ist die Teilnahme an der großen Prozession mit anschließendem Festhochamt ein „Muss“. In nicht wenigen Hopstener Haushalten gibt es im Anschluss daran zuhause ein traditionelles Familientreffen.

Wie in Hopsten zu hören ist, wurde die Bauerschaft mit nur wenigen Höfen und Häusern auch ein Ort geistlicher Berufungen. Wie kam das?

Gnadenbild der heiligen Mutter Anna im Wallfahrtsort Breischen. | Foto: Johannes Bernard
Gnadenbild der heiligen Mutter Anna im Wallfahrtsort Breischen. | Foto: Johannes Bernard

Noch im letzten Jahrhundert sind aus der Breischener Bauerschaft nicht nur mehrere Ordensberufungen hervorgegangen, sondern innerhalb kurzer Zeit sogar drei Priesterberufungen: Pfarrer Hermann Roling sowie Geistlicher Rat Heinz Withake, die leider vor wenigen Jahren verstorben sind, sowie Pfarrer Heinrich Blankemeyer, der im Mai sein Goldenes Priesterjubiläum feiern konnte und nach wie vor zu den treuen Besuchern der Wallfahrtswoche gehört.

Wer Trost und Hilfe sucht, der geht zu Mutter Anna. Dieser Satz ist sprichwörtlich geworden für den Wallfahrtsort. Wie fließt diese Hoffnung in die Seelsorge und allgemeine Gemeindearbeit mit ein?

Neben der St.-Anna-Wallfahrtswoche und zahlreichen Gemeinde- und Gruppenwallfahrten wird die Wallfahrtskapelle von sehr vielen Einzelpilgern aufgesucht. Die Kapelle ist täglich von morgens bis abends geöffnet, und es brennen fast durchgehend mehrere Opferkerzen. Es zeigt eindrucksvoll, wie sehr Menschen Orte aufsuchen, an denen sie sich mit ihren Anliegen und Sorgen aufgehoben fühlen und verstanden wissen. Das Gnadenbild mit Mutter Anna, ihrer Tochter Maria sowie das Jesuskind auf ihrem Schoß drückt mit den je eigenen Gesichtszügen eine ansprechende familiäre Vertrautheit aus. Allein die jeweiligen Blicke schenken dem Betrachter ohne Worte Trost, Halt und Geborgenheit.

Was hat sich in den letzten Jahren im Wallfahrtsort getan?

Christoph Klöpper ist Pfarrer der Pfarrei St. Georg in Hopsten mit dem Wallfahrtsort St. Anna Breischen. | Foto: Johannes Bernard
Christoph Klöpper ist Pfarrer der Pfarrei St. Georg in Hopsten mit dem Wallfahrtsort St. Anna Breischen. | Foto: Johannes Bernard

Die zahlreichen Einschränkungen während der Corona-Zeit haben sich für den Wallfahrtsort bis heute eher positiv ausgewirkt, denn auf dem Kapellenplatz konnten in den vergangenen drei Jahren viele Gottesdienste im Freien Corona-konform gefeiert werden. Nun hat der Pfarreirat entschieden, in den Sommermonaten grundsätzlich die Vorabendmesse auf dem Kapellenplatz zu feiern. Und das bei Wind und Wetter, denn acht große Sonnenschirme und mehrere Bäume schützen die Mitfeiernden vor Sonne und Regen. Nicht selten besuchen mittlerweile mehr als 200 Gottesdienstbesucher die Vorabendmesse in der freien Natur – von nah und zunehmend auch von fern.

In der Wallfahrtswoche werden neun Prediger über das Magnificat, den Lobgesang Mariens thematisch sprechen. Was macht das Magnificat so faszinierend?

Mit dem für dieses Jahr eingeplanten Hauptprediger Prälat Bernd Klaschka aus dem niederrheinischen Kamp-Lintfort war bereits vor langer Zeit das „Magnificat“ thematisch vorgesehen. Da Prälat Klaschka kurzfristig als Pfarrverwalter eingesetzt wurde, hatte er seine Zusage als Prediger leider zurücknehmen müssen. Alternativ wurde im Kreis der Seelsorgenden im Dekanat Mettingen und darüber hinaus angefragt, und alle neun nun zur Verfügung stehenden Predigerinnen und Prediger waren sehr damit einverstanden, ihre Predigt jeweils auf einen Vers des Magnificat zu beziehen. Nun dürfen wir alle gespannt sein, in welche Richtungen die unterschiedlichen Predigten gehen werden. Grundsätzlich ist das Magnificat stets aktuell, weil sich Maria mit ihrem Lobgesang zu einem Gott bekennt, der sich insbesondere der Armen, der Erniedrigten und der Ausgegrenzten annimmt.

Wallfahrtswoche in Hopsten-Breischen
Die diesjährige Wallfahrtswoche beginnt am 20. August um 19.30 Uhr mit einer Eröffnungsandacht mit Lichterprozession und endet mit der großen Prozession und dem feierlichen Abschlussgottesdienst am 27. August. Neun Predigerinnen und Prediger sprechen im Lauf der Woche über das Magnificat, den Lobgesang Mariens: Diakon Matthias Kaiser, Pfarrer Peter van Briel, Prälat Peter Kossen, die Geistliche Leiterin des Kolpingwerks, Alexandra Damhus, Pastoralreferentin Nicole Küdde, Pfarrer Wilhelm Buddenkotte, die evangelische Pfarrerin Elke Böhne, Dechant Heiner Zumdohme und Dechant Stefan Hörstrup. Alle Termine zu den Gottesdiensten unter www.st-georg-hopsten.org.

Anzeige