Größter Pilgerzug in den Ort zum 171. Mal unterwegs

5.500 trotzen der Hitze: Osnabrücker Fußwallfahrt erreicht Telgte

  • Mehr als 30 Grad Hitze und kein Schatten ab Ostbevern - für Wallfahrer eher Herausforderung als Problem.
  • 5.500 Fußpilger der Osnabrücker Wallfahrt haben Telgte erreicht.
  • Neben Blasen versorgten die begleitenden Sanitäter auch Menschen mit Kreislaufproblemen.

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Gespannte Erwartung lag über dem Platz rund um die Telgter Gnadenkapelle und die St.-Clemens-Kirche, bis am Samstag um 15.35 Uhr das volle Geläut verkündete: Die Pilgerinnen und Pilger der 171. Osnabrücker Fußwallfahrt zur Schmerzhaften Gottesmutter sind da.

Die traditionell teilnehmerstärkste Wallfahrt nach Telgte machte sich auch bei mehr als 30 Grad Hitze auf den Weg: „Eine Strapaze besonders bei diesem Wetter“, sagte der Telgter Propst Michael Langenfeld in seiner Begrüßung.

15 Kilo schwere Banner

Waren es 2022, bei der ersten Wallfahrt nach der Corona-Unterbrechung rund 4.500 Pilger gewesen, so lag die von Osnabrück unterwegs stetig wachsende Zahl der Teilnehmenden diesmal bei rund 5.500, sagte Heinrich Halbrügge vom technischen Leitungsteam. Trotz des nahezu schattenlosen Weges zwischen der letzten Rast in Ostbevern und Telgte hörte man den Gesang der Wallfahrer kräftig, als sie über den Marktplatz Richtung Kirche zogen.

Die vielen großen Fahnen und Banner, die sie begleiteten, wurden zwar „nur“ auf diesen letzten Kilometern getragen. Dennoch – eine Kraftanstrengung, wie Jonas Höckerschmidt bestätigte. Immerhin galt es, gute 15 Kilo zu stemmen. „Ich bin Handwerker“ – der junge Mann aus Hagen am Teutoburger Wald schmunzelt. Er ist bereits zum elften Mal dabei.

Kreislauf: Einige Pilger kommen an ihre Grenze

Spontan zur Premiere entschieden hatte sich Luisa Rosengarten (13). Knapp 40 Kilometer von Bad Iburg aus hat sie mit ihrem Vater und einer Freundin hinter sich gebracht. Die in Telgte wartende Mutter empfahl dann allerdings, Schuhe und Strümpfe nicht sofort auszuziehen…

Einige Blasen, vor allem aber Kreislaufprobleme hatten die begleitenden Sanitäter zu versorgen: „Manche der Teilnehmenden sind schon an ihre Grenzen gekommen“, berichteten übereinstimmend mehrere Teams.

Hitze von oben und unten

Heinrich Halbrügge – zum 52. Mal bei der Wallfahrt dabei – von der technischen Organisation beobachtete, dass vor allem bei der letzten Rast in Ostbevern etliche Pilgerinnen und Pilger sich und ihre Füße vorbeugend behandeln ließen. Das Ziel: Durchhalten – trotz Hitze von oben und heißem Asphalt unter den Füßen.

Die meisten Ankommenden reihten sich gleich in die Schlange jener ein, die durch den Mittelgang der St.-Clemens-Kirche zum vorn aufgestellten Gnadenbild zogen, um es zu berühren und kurz davor innezuhalten.

Viele Kinder dabei

Ganz erfüllt war auch Irene Horzombeck, als sie sich vor der Kirche auf ein Schattenplätzchen niedersinken ließ. Die gebürtige Polin war zum achten Mal dabei. Warum? „Ich bin gläubig“, sagte sie schlicht. Sie will am Sonntag auch den Rückweg zu Fuß schaffen.

Propst Langenfeld freute sich besonders, dass wieder viele (Kommunion-)Kinder aus zahlreichen Orten entlang der Wegstrecke mitpilgerten. Lauter Jubel begleitete jede Namensnennung.

Gefühl der Gemeinschaft

Viele Gruppen waren an einheitlichen T-Shirts zu erkennen, auch farbige Halstücher sorgten für ein Gemeinschaftsgefühl. Mit den Pilgerinnen und Pilgern unterwegs war auch Weihbischof Johannes Wübbe unterwegs, nach dem Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode Übergangsleiter des Bistums Osnabrück.

Mit Andachten, Gottesdiensten und dem sonntäglichen Pilgersegen zum Auszug Richtung Osnabrück begehen die Teilnehmenden die Wallfahrt an beiden Tagen. Und nicht wenige, die sich in ihrem Nachtquartier vor allem auf eine Dusche freuten.

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