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Rund 68.000 weltweit gesammelte Unterschriften für mehr Transparenz in der Textilproduktion und mehr Rechte von Näherinnen und Nähern haben Isabell Ullrich von der Christlichen Initiative (CIR) und Maike Grabowski vom münsterschen Bildungsverein Vamos am Dienstag dem Geschäftsführer und Bereichsleiter der neuen Primark-Filiale in Münster übergeben.
Es handelt sich dabei um eine Petition der weltweiten Clean Clothes Campaign (Kampagne für saubere Kleidung). „Im Kern geht es darum, dass sich Konzerne wie Primark dazu verpflichten, die Fabriken zu benennen, in denen sie ihre Kleidungsstücke fertigen lassen“, sagte CIR-Pressereferentin Ullrich. Das ermögliche erst, die Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort zu überprüfen. Der irische Textil-Discounter Primark ist wegen seiner billigen und schnell wechselnden Modelinien vor allem bei jungen Käufern und Käuferinnen beliebt. Primark betreibt nach eigenen Angaben 350 Geschäfte in elf Ländern.
Was Primark sagt
Filial-Leiter Uwe Klesper und Bereichsleiter Christoph Uphaus nahmen die Unterschriften im Eingangsbereich der münsterschen Primark-Filiale entgegen. Ein Pressefoto von der Übergabe in oder vor dem Gebäude wurde untersagt. Auch auf eine persönliche Stellungnahme verzichteten die Primark-Vertreter, stattdessen überreichten sie eine offizielle Verlautbarung des Unternehmens.
Darin erklärt ein nicht namentlich genannter Unternehmenssprecher: „Wir veröffentlichen in regelmäßigen Abständen transparente und ausführliche Informationen über unsere Lieferkette.“ Weiter heißt es: „Wir nehmen das Thema Transparenz sehr ernst und werden weiterhin daran arbeiten, unsere Produkte unter Berücksichtigung des Umweltschutzes und Arbeitsrechten herzustellen sowie unsere Arbeit in diesem Bereich der Öffentlichkeit zu dokumentieren.“ Manager Klesper erklärte, die 68.000 Unterschriften würden an die Primark-Zentrale nach Essen weiterleitet.
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
Im November 2017 war die Primark-Filiale in Münster eröffnet worden. 200 Unterschriften waren allein an dem Aktionstag von CIR und weiteren Akteuren zur Eröffnung zusammengekommen. „Nur mit der Offenlegung sämtlicher Produktionsbetriebe ist es möglich, zu überprüfen, ob wirklich unter den von den Unternehmen angegebenen menschenwürdigen Arbeitsbedingungen gearbeitet wird“, verdeutlichte Ullrich den Sinn der Petition gegenüber Kirche-und-Leben.de.
Man verspreche sich davon eine Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen lokalen Gewerkschaften in den Produktionsländern Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas und Anbietern von Kleidung wie Primark. Es geht laut CIR dabei für die Näherinnen und Näher um die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte wie gerechte Löhne, angemessene Arbeitszeiten, Arbeitsverträge oder Ansprüche auf Pausen und Urlaub.