Anzeige
Ein „Reform-Manifest“ mit Kritik am Synodalen Weg in Deutschland hat eine Gruppe deutscher Pilger am Mittwoch dem Papst übergeben. Die Initiative „Neuer Anfang“ hat für das Manifest mit neun Thesen nach eigenen Angaben 5.800 Unterzeichner gefunden. Auch über die Unterschiede von Klerikern und Laien und die Stellung der Frauen wird in dem Manifest geschrieben.
Ein „Reform-Manifest“ mit Kritik am Synodalen Weg in Deutschland hat eine Gruppe deutscher Pilger am Mittwoch dem Papst übergeben. Am Rande der wöchentlichen Generalaudienz überreichten Vertreter der Initiative „Neuer Anfang“ Franziskus ein Heft mit eigenen Aussagen zu der von ihm ausgerufenen Weltsynode und Themen, die auch beim Synodalen Weg von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) behandelt werden.
Darin danken sie dem Papst für die Initiative der Weltsynode. Gleichzeitig kritisieren sie, dass der „offizielle Synodale Weg in Deutschland aus dem Ruder läuft“. „Im Gezänk politisierter Gruppen“ scheine „die Freude am Evangelium verloren zu gehen“. Das Manifest und der „Brief aus dem pilgernden Volk Gottes an den Papst“ geht auf eine Initiative des Verlegers Bernhard Meuser und des im schweizerischen Freiburg lehrenden Theologen Martin Brüske zurück.
Kritik an Forderungen des Synodalen Wegs
Das bisher von rund 5.800 deutschsprachigen Personen unterzeichnete „Glaubensmanifest“ enthält neun Thesen. Diese befassen sich mit Themen wie der Legitimation des Synodalen Weges von DBK und ZdK, der Einheit der Kirche, Macht, Frauen, Ehe, Laien und Priester sowie Missbrauch. Einerseits kritisieren sie aus ihrer Sicht radikale Forderungen beim Synodalen Weg. Diese kämen einer „Selbstsäkularisierung der Kirche“ gleich, so Meuser gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Andererseits formuliert die Initiative eigene Vorschläge. Jegliche Reform müsse in Einheit mit der Weltkirche erfolgen; es dürfe keine nationalen Sonderwege geben. Macht in der Kirche müsse dienen, legitim und transparent sein. „Tatsächlich gibt es auch Machtmissbrauch in der Kirche“, heißt es. Man wolle aber „keine Kirche der Beamten und Funktionäre“.
Sonderstellung für Ehe von Mann und Frau
Die Sakramentalität der Kirche müssen ebenso gewahrt bleiben wie der Unterschied von Klerikern und Laien. Dabei müssten Fähigkeiten und Charisma von Frauen stärker anerkannt werden; ihre Nicht-Zulassung zum Priesteramt sei aber keine Diskriminierung.
Desweiteren sprechen sie sich für die Sonderstellung der Ehe zwischen Frau und Mann als Sakrament aus. Keinem Menschen dürfe Segen vorenthalten werden; allerdings müsse die Kirche „jeden Anschein vermeiden, als würde sie einen dem Ehesakrament vergleichbaren Segen zur ‚Ehe für alle'" geben.
Manifest direkt dem Papst übergeben
Für ihre Ansichten sieht die Initiative nach eigener Aussage weder beim Synodalen Weg noch im offiziellen Verfahrensweg der vom Vatikan vorgesehenen Weltsynode – Sammlung über nationale Bischofskonferenzen – eine reelle Chance. Daher wolle man das Manifest nicht über ZdK und DBK in die Weltsynode einfließen lassen, so Peter Esser von der Gruppe, und habe es direkt dem Papst übergeben.