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Wie kann die Kirche seelsorgerliche Nähe trotz Corona-Abstand leisten? Zum Beispiel so: Stärkend und wärmend wie ein „Coffee to go“ für unterwegs ist der „Segen zum Mitnehmen“, den die Pfarrei St. Pankratius mittwochs und samstags von 10 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt in Emsdetten verteilt. Der Zettel mit einer Gießkanne auf der Vorderseite enthält auf der Rückseite ein Segensgebet.
Die Corona-Zeit mit ihren Einschränkungen bietet Chancen für die Seelsorge: „Wir haben uns als Gemeinde neu entdeckt“, sagt Pfarrer Paul Greiwe. Vieles laufe auch digital gut: „Wir haben der Josefs-Schule zum 50. Bestehen mit einem Video gratuliert, das hat viele gefreut.“ Neben einem eigenen Video-Kanal mit etwa 250 Abonnenten geht das Seelsorgeteam mit dem „Segen to go“ neue Wege: „Vor Ostern haben wir hier auf dem Markt Osterkerzen verkauft. Das kam so gut an, dass wir uns im Team aufgeteilt haben, um regelmäßig hier zu sein“, schildert Simone Toszkowski, die demnächst in Hörstel als Pastoralreferentin im Einsatz sein wird. Sie hat die Aktion auf die Beine gestellt.
Passanten können Gemälde schmücken
Am Marktstand der Gemeinde können die Passanten nicht nur einen Zettel mit einem Segensspruch darauf mitnehmen, sondern auch einen Holzfisch mit ihrem Namen versehen. Der kommt dann auf die 1,50 Meter mal ein Meter große Leinwand, die Simone Toszkowski gestaltet hat. Das Gemälde trägt das Logo der Pfarrei: „Hand in Hand mit Gott und den Menschen“, lautet der Spruch inmitten der geöffneten Hände, die sich aus dem Wasser Richtung Himmel recken. Das Bild wird samt Fischen ab Pfingsten durch alle Kirchen der Gemeinde wandern.
Obwohl die Aktion noch bis Ende Mai geht, ist jetzt schon fast kein Platz mehr darauf: „Viele Familien kleben ihre Fische in Schwärmen zusammen, ebenso die Erstkommunionkinder oder andere Passanten, die vorbeikommen“, berichtet Pastoralreferentin Verena Kristau. Besucher nähmen auch oft mehrere Segens-Zettel mit, um sie an Nachbarn und Freunde zu verteilen.
Infobörse am Markstand
Außerdem geben die Seelsorger am Stand Auskunft über die neuen Gottesdienste unter Corona-Bestimmungen oder halten einfach nur einen Schwatz: „Natürlich bleibt der Gottesdienst in der klassischen Form in der Kirche. Aber es ist genauso wichtig, dass wir dorthin gehen, wo die Menschen sind“, betont Paul Greiwe. „Ich finde das Klasse, sagt Anja Mense. Die Pfarreiratsvorsitzende hat auf dem Markt eingekauft und hält an für einen kurzen Plausch: „Ich finde es gut, dass Kirche hier Präsenz zeigt. Und es werden vielleicht auch Menschen erreicht, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Kirche gehen mögen oder gar keine Kirchgänger sind.“