Das Modell „Arbeite, wann du willst“ der Prosper-Klinik Recklinghausen

So hat Meyda Celik den Wiedereinstieg als Pflegekraft geschafft

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Medya Celik könnte nicht in ihrem Beruf als Krankenpflegerin arbeiten, wenn es nicht das Angebot der Prosper-Klinik in Recklinghausen gäbe, das ihre Dienstzeit auf ihre familiären Möglichkeiten abstimmt. Das Modell heißt: „Arbeite, wann du willst.“

Um halb fünf klingelt ihr Wecker. Dann legt Medya Celik erst einmal die Kleidung für ihre beiden Kinder zurecht. Das macht sie auch, „weil mein Mann das mit den Farben nicht so hinbekommt.“ Die 29-Jährige lächelt, wenn sie das sagt.

Aus Datteln fährt sie dann viel früher los, als er die Mädchen zur Schule bringt. Um sechs Uhr beginnt ihr Pflege-Dienst in der Prosper-Klinik in Recklinghausen. Acht Stunden liegen dann vor ihr, bevor sie sich wieder ins Auto setzt und nach Hause kann. Dort wartet ihr Mann, der dann mit dem Wagen zu seiner Arbeit in der Gastronomie fährt und erst spät abends zurückkommt. Ihr restlicher Tag gehört dann „dem ganz normalen Familienleben“ mit einer Vier- und einer Sechsjährigen. „Darin stecken noch genug Herausforderungen.“ Meist liegen die Kinder schon um 19 Uhr im Bett.

Kinder sollen nicht allein sein

„Viel später wird es für mich auch nicht“, sagt Celik. „Da bin ich dann ebenfalls erschöpft.“ Sie und ihr Mann haben das genau durchgetaktet. „Da fließt das eine ins andere.“ Ihr grundsätzliches Ziel erreichen sie damit: Die Töchter sollen nie das Gefühl haben, allein zu sein.

Das hört sich alles ganz anders an als in einer entspannten Work-Life-Balance. Und doch sei es für Celik „ein Glücksfall“, sagt sie. Denn die getakteten Arbeitstage sind ihr nur möglich, weil die Stiftungsklinik mit ihrem Modell „Arbeite, wann du willst“ ihr die Möglichkeit gibt, sich so zu organisieren. Sie arbeitet quasi in einem Pool, losgelöst vom Einsatz auf einer festen Station. Dort, wo in der Klinik gerade Pflegepersonal gebraucht wird, ist ihr Arbeitsplatz.

Besonders für Eltern geeignet

Es ist ein Modell, das sich besonders an Eltern wendet. Wenn die nach einer Familienpause zurück in ihren Beruf wollen, sprengen in der Regel Schichtdienste ihre zeitlichen Möglichkeiten. Kinder geben mit Schule und Freizeit den Rhythmus vor, wechselnde Einsatzzeiten sind damit kaum vereinbar.

Es gibt aber Phasen, in denen es in der Regel Luft gibt. Und das sind die Zeiten bis zum frühen Nachmittag, wenn der Nachwuchs im Kindergarten oder in der Schule betreut werden kann. Gerade junge Mütter greifen deshalb gern auf dieses Pool-Angebot zurück.

Wertgeschätzte Kräfte

Celik ist eine von 15 Pflegekräften, die in diesem Springer-Modell der Klinik arbeiten. Eine noch kleine Gruppe unter den 480 Angestellten in der Pflege im Haus. Aber eine wertgeschätzte, sagt Madeline van de Weyher. Sie ist Leiterin der chirurgischen Station und mit für den Einsatz der Pool-Kräfte verantwortlich. „Jeder im Haus ist froh, wenn jemand auf seine Station kommt, um eine Personal-Lücke zu füllen, die kurzfristig aufgetreten ist.“ Die Planung dafür ist nicht leicht. Oft wissen die Springer erst einen Tag vorher, wo sie gebraucht werden. Fast alle Stationen sind eingebunden.

„Die Aufgaben sind aber vergleichbar, tägliche Abläufe ähneln sich“, sagt van de Weyher. Und zur Not gibt es das „Kittel-Büchlein“. Das heißt so, weil es in die kleinen Taschen der Arbeitsbekleidung passt. „Darin steht das Wichtigste für jede Station – was wo zu finden ist, wer Ansprechpartner ist, wie Operationen vorbereitet werden…“

Pflege ist immer überraschend

Trotzdem ist es für Celik immer auch ein wenig eine „Wundertüte“, wenn sie die Station wechselt. „Das ist Pflege aber sowieso“, sagt sie. Das Überraschende liege für sie aber weniger in der wechselnden Kulisse ihrer Arbeit, sondern bei den Patienten. „Die Menschen sind es, die meinen Tag vielseitig machen, nicht die Profile der Abteilungen.“ Zusätzlichen Stress verspüre sie deshalb nicht. Auch, weil sie als Pool-Kraft in den „Stations-Familien“ immer herzlich aufgenommen werde.

„Ohne wäre ich arbeitslos“, sagt Celik zum Pool-Angebot. Ihren Beruf, den sie vor vielen Jahren im Prosper-Hospital gelernt hat, könnte sie ohne nicht ausüben. Nach vierjähriger Elternzeit kam sie mit einem stark eingeschränkten zeitlichen Rahmen zurück und bekam trotzdem die Möglichkeit, wieder in Vollzeit zu arbeiten. Und bei aller heutigen Taktung ihres Alltags: „Ich schaffe mir bewusst immer auch Zeiten für mich, in denen ich ausspannen kann.“ Dann ist ihr Mann für die Kinder zuständig. Und sie springt für ihn ein, wenn er mal eine Auszeit braucht.

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