Themenwoche „Ideen gegen den Pflegenotstand“ (2): Flexible Arbeitszeitmodelle

„Arbeite, wann du willst“ – so klappt das auch in der Pflege

  • Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein Thema auch in Krankenhäusern.
  • Um dem entgegenzuwirken, haben Kliniken in Hamm, Beckum und Ahlen ein innovatives Arbeitsmodell geschaffen.
  • Mit einem so genannten Flexteam soll der Beruf attraktiver gestaltet werden.

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Pflegekräfte werden überall gesucht - doch wie gewinnt man sie? „Pflegekräfte gehen in den Ruhestand, sind unzufrieden durch ständiges Einspringen oder verlassen den Bereich komplett, da sich Beruf und Privates nicht vereinbaren lassen“, sagt Veronika Grenzler. Das will sie ändern.

Grenzler ist Koordinatorin des „Flexbüros“. So heißt die Anlaufstelle, die die Regionalkrankenhäuser St.-Barbara-Klinik Hamm, St.-Elisabeth-Hospital Beckum und St.-Franziskus-Hospital Ahlen eingerichtet haben, um Pflegekräfte zum Weitermachen im Beruf zu motivieren. Das Motto lautet: „Komm ins Flexteam – Arbeite, wann du willst!“

Verlässliche Dienstpläne

Angefangen hat alles 2020, als sich ein Arbeitskreis aus den drei Krankenhäusern bildete. Im März 2021 ging das Projekt an den Start. „Seither rekrutieren wir erfolgreich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben auch schon einige an feste Stationen weitervermittelt“, sagt Grenzler.

Das Flexteam unterstützt bestehende Teams in den verschiedenen Fachbereichen. „Die Mitarbeitenden werden immer genau da eingesetzt, wo ein Ausfall herrscht. Dabei unterstützen wir bei kurzfristigem, etwa krankheitsbedingtem Ausfall, aber auch bei temporär offenen Stellen. Dadurch werden die Dienstpläne für Stamm-Mitarbeiter auch verlässlicher“, erklärt Grenzler.

Freie Einteilung der Arbeitszeit

Vorteil für die Flex-Mitarbeitenden: Sie können je nach Lebensumstand selbst bestimmen, wann und an welchen Tagen sie arbeiten möchten. „Es wird bei uns keiner aus dem Frei geholt, sodass die Zeit neben der Arbeit gut geplant werden kann“, sagt die Koordinatorin.

Grundsätzlich werden die Flexteam-Mitarbeitenden an zwei Standorten ihrer Wahl eingesetzt, also Ahlen, Beckum oder Hamm. „Wir bieten zusätzlich ‚Schnupperprogramme‘ für den Intensivbereich und für Pflegekräfte an, die kaum Krankenhauserfahrung haben. Arbeiten im Flexteam bietet also auch die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, zu lernen und sich zu entwickeln“, sagt Grenzler.

Neue Mitarbeitende

Die Kampagne für das Flexteam ist gut angelaufen. Zahlreiche neue Mitarbeitende konnten gewonnen werden. Einigen ermöglichte das Angebot den Wiedereinstieg. Auch Eltern schätzten das flexible Arbeiten.

Vor gut einem Jahr ebenfalls ein neues Arbeitszeitmodell in der Pflege eingeführt haben das St.-Franziskus-Hospital in Münster und vier weitere Häuser der Franziskus-Stiftung: Im Flexteam können auch dort Pflegekräfte ihre Arbeitszeiten individuell bestimmen.

Arbeitszeitmodell macht Schule

Die Mitarbeitenden des Flexteams unterstützen die bestehenden Teams der fünf Krankenhäuser in Münster, Hiltrup, Lüdinghausen, Telgte und Greven in den verschiedenen Fachbereichen. Das Arbeitszeitmodell komme dem Wunsch vieler Pflegekräfte nach, ihren Dienstplan und private Belange wie die Familie, ein Hobby oder ein Studium besser aufeinander abstimmen zu können, heißt es von der Franziskus-Stiftung.

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