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Großeltern spielen eine wichtige Rolle im Familienleben. Sie springen ein, wenn Eltern beruflich eingespannt oder die Kinder krank werden, sind Ansprechpartner der Enkelkinder und begleiten sie ins Leben. Ein Jahr lang hat die 68-jährige Beatrix Hamadi ihren Enkelsohn als „Tagespflege-Oma“ betreut, weil seine Mutter wieder berufstätig wurde. Noch immer sind die Zwei ein eingeschworenes Team und verbringen viel Zeit miteinander.
Davon träumen viele junge Eltern: Oma und Opa in greifbarer Nähe, wann immer ein Betreuungs-Problem auftaucht. Tochter und Schwiegersohn von Beatrix Hamidi haben dieses Glück seit der Geburt ihres inzwischen fast dreijährigen Sohnes und wissen es dankbar zu schätzen. Doch auch die pensionierte Großmama ist glücklich über das vertraute Verhältnis zu ihrem Enkel.
Diese enge und liebevolle Bindung begann schon kurz nach der Geburt: „Oma Atti“ übernahm so manche Nachtwache, damit die Eltern des „Schreibabys“ auch einmal durchschlafen konnten. Und als nach einem Jahr die Frage anstand, ob der Kleine in die Kita kommen sollte, weil seine Mutter wieder berufstätig sein würde, schlug Beatrix Hamidi vor, stattdessen ihr Enkelkind ein Jahr lang bei sich daheim als „Tagespflege-Oma“ zu betreuen. Eine Idee, die Großmutter, Eltern und vor allem den kleinen Jungen gleichermaßen begeisterte.
Erzieherin schöpft aus dem Vollen
Denn die 68-Jährige hat nicht allein den Vorteil, dass sie Zeit und Spaß an der Beschäftigung mit ihrem Enkel hat – sie ist zudem noch gelernte Erzieherin und konnte deshalb tagtäglich „aus dem Vollen schöpfen“, wie sie lachend erzählt. Zwar kann sie aufgrund einer Sehbehinderung dem Kleinen nicht vorlesen, aber Finger- und Kreisspiele, ein ganz privater „Morgenkreis“ wie in der Kita oder gemeinsames Singen standen und stehen genauso hoch im Kurs.
Inzwischen geht der kleine Mann zwar in den Kindergarten, aber auf Nachmittage mit der Oma braucht er nicht zu verzichten – die Zwei sind und bleiben ein eingeschworenes Team. Und freitags trifft der Enkel seine Großmutter dazu noch am Vormittag: Beatrix Hamidi ist auch nach ihrer Pensionierung im Kindergarten herzlich willkommen, denn sie bietet für jeweils sechs Kinder eine Entspannungs-Zeit an: „Auch die aktivsten Jungen und Mädchen freuen sich auf diese Ruhephase mit der Klangschale“, berichtet sie. Hin und wieder ist dann auch ihr Enkelsohn in dieser Gruppe dabei, was beide Generationen freut.
Vertrautes Verhältnis weitergeben
Eine solche Nähe, wie sie der Kleine mit der Großmutter erlebt, haben auch die eigenen Kinder von Beatrix Hamidi kennengelernt. „Meine Eltern wohnten fast nebenan, und meine Tochter und die beiden Söhne hatten ein ebenso vertrautes Verhältnis zu ihnen, wie ich es heute meinem Enkel weitergeben möchte“, erinnert sie sich lächelnd, wie oft eines ihrer Kinder nach der Schule kurz hereinschaute und freudig verkündete: „Ich esse heute bei Oma und Opa.“
Die Antwort auf die Frage, was Oma denn kochen solle, ist für ihren Enkel heute natürlich klar: „Pfannkuchen oder Kartoffeln mit Erbsen“ sind die Lieblingsgerichte.
„Oma Atti“ bietet auch einen Schlafplatz
Kommt der inzwischen fast Dreijährige nach der Kita zu ihr, braucht er erst einmal etwas Ruhe und Zeit für sich, so erlebt es die Oma. Dabei wird von einem Obstteller genascht und ein wenig geplaudert, ehe die alten Spielzeugautos der eigenen Eltern zu Ehren kommen und Großmutter wie Enkel gleichermaßen Spaß an Autorennen haben.
Ohne Probleme geht es dann abends ins Kinderbett, wenn Tochter und Schwiegersohn späte Termine haben oder mal einen freien Abend möchten. „Der Kleine hat hier genauso selbstverständlich sein Bett wie daheim“, freut sich „Oma Atti“ natürlich umso mehr, wenn (sehr) frühmorgens dann der Enkel unter ihre Bettdecke kriecht und noch etwas gespielt und erzählt wird, ehe der Alltag beginnt.
Vorfreude auf gemeinsamen Urlaub
Was ihr das Zutrauen und das regelmäßige Miteinander bedeuten? „Es ist einfach toll, Oma zu sein und gebraucht zu werden“, strahlt Beatrix Hamidi. Sich als Familie gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, wie sie es selbst erfahren habe, das ist ihr besonders wichtig. „Es ist wunderbar, wenn auch mein Enkel diesen Zusammenhalt spüren kann“.
Das wird er auch im aktuellen Urlaub wieder erleben: Denn mit der jungen Familie fährt die Oma in ein großes Ferienhaus nach Dänemark. Dort wird dann auch der dritte Geburtstag des kleinen Mannes gefeiert werden. „Er hat sich dafür eine rote Papierkrone gewünscht.“ Wen wundert es, dass seine Oma die längst fertig gebastelt bereitliegen hat?