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Kirche funktioniere nicht „einfach wie eine Demokratie“, sagt der Theologe Jan-Heiner Tück. Aber: Ein Bischof, der zuhöre und kompetente Laien beteilige, stehe besser da.
Nach Ansicht des Theologen Jan-Heiner Tück wächst die Autorität eines Bischofs, wenn er sich in seiner Amtsführung auf die "Expertise kompetenter Laien" stützt. Schon das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe entsprechende Formen synodaler Beteiligung auf den Weg gebracht, sagte der Wiener Dogmatikprofessor und Schriftleiter der Zeitschrift „Communio“ der Linzer Kirchenzeitung.
Zugleich verwies er darauf, dass Kirche nicht „einfach wie eine Demokratie“ funktioniere. Kirche und Politik seien in modernen Gesellschaften unterschiedliche Systeme mit unterschiedlichen Logiken.
Synodale Kirche „stärkt ein demokratieaffines Element”
„Die hörende, lernbereite, inklusive Kirche, die synodal unterwegs ist, stärkt zwar ein demokratieaffines Element in der Kirche“, so der Theologe. Das ändere aber nichts daran, „dass nach einer Konsultation aller beteiligungswilligen Gläubigen die Bischöfe mit dem Papst die finalen Beschlüsse treffen“.
Trotzdem habe ein Bischof, der sein Amt „einigermaßen glaubwürdig“ ausübe, in demokratischen Gesellschaften keine Akzeptanzprobleme, so Tück. Auch in anderen Bereichen wie etwa der Wirtschaft, im Finanzwesen und in der Verwaltung seien hierarchische Organisationsformen schließlich die Regel.