Bischof von Münster: Skandale im Erzbistum Köln schaden anderen Bistümern

Bischof Felix Genn fordert: Macht der Bischöfe einschränken

  • Nach Einschätzung des Münsteraner Bischofs Felix Genn sollte die Macht katholischer Bischöfe begrenzt werden.
  • Gerade in Deutschland hingen zu viele Aufgaben am Bischofsamt.
  • Die Skandale im Erzbistum Köln hätte auch dem Bistum Münster geschadet.
     

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Nach Einschätzung des Münsteraner Bischofs Felix Genn sollte die Macht katholischer Bischöfe begrenzt werden. „Eine Einschränkung der Macht der Bischöfe wäre ein Gewinn und auch eine Entlastung“, sagte der katholische Bischof der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Grade in Deutschland hingen zu viele Aufgaben am Bischofsamt. Da müsse man sich fragen, „was das noch mit der Sakramentalität dieses Amtes zu tun hat. Es muss überlegt werden, welche Aufgaben ein Bischof nicht mehr ausüben sollte“, sagte er.

Die Skandale im Erzbistum Köln rund um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt hätten auch anderen Bistümern geschadet, erklärte Genn. „Klar ist, dass die Ereignisse in Köln im Laufe dieses Jahres viele Menschen deutlich kirchenkritischer gemacht haben.“ Das zeige sich auch im Bistum Münster. Er könne die Frustration der Menschen nachvollziehen, wenn Bischöfe nach Pflichtverletzungs-Vorwürfen rehabilitiert werden.

Kritik an Kölner Kardinal Woelki

Die Bistumsleitung in Köln und Kardinal Rainer Maria Woelki sind wegen des Umgangs mit der Aufarbeitung der Missbrauchskrise im Erzbistum teils vehementer Kritik ausgesetzt. Woelki ist aktuell in einer geistlichen Auszeit. Päpstliche Gutachter hatten den Umgang der Bistumsleitung mit den Missbrauchsfällen geprüft. Im September teilte der Papst seine Entscheidung zum Verbleib Woelkis im Amt mit. Der Kardinal habe große Fehler in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen, hieß es.

Das Bistum Münster selbst hat für die Aufklärung von Fällen sexualisierter Gewalt Historiker der Westfälischen Wilhelms-Universität mit einer wissenschaftlichen Untersuchung beauftragt. Mit Ergebnissen wird im Frühjahr 2022 gerechnet. „Wir wollen unbedingt den Vorwürfen entgehen, wir hätten bei der Aufklärung selbst die Hände im Spiel“, sagte Genn. Auch er selbst könne durch die Untersuchung auf Dinge aufmerksam gemacht werden, „bei denen ich etwas übersehen habe und die bei mir ein blinder Fleck gewesen sind.“ Allerdings gehe er nicht davon aus, dass er sich etwas habe zuschulden kommen lassen.

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