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In wenigen Wochen soll eine wichtige Etappe im Prozess der Entwicklung Pastoraler Räume im Bistum Münster abgeschlossen sein: der Zuschnitt eben dieser Seelsorgebereiche. Wie sind die Beratungen in den Pfarreien gelaufen? Wo gab es Schwierigkeiten, was hat gut geklappt? Darum geht es in dieser Themenwoche von "Kirche-und-Leben.de". Den Auftakt macht die Pfarrei im oldenburgischen Garrel, wo es anfangs Skepsis gab - und am Ende ein einhelliges Ergebnis.
In Garrel gab es anfänglich Einwände gegen den Vorschlag. Manchem behagte die Vorstellung zunächst nicht: künftig mit den Nachbarn im Norden in einem Pastoralen Raum zusammengeschlossen zu sein, also mit Friesoythe, Bad Zwischenahn, Westerstede, Barßel, Ramsloh und Bösel. Einige zogen damals eher ein Zusammengehen mit dem Pastoralen Raum V im Süden rund um Cloppenburg vor. Eines der Argumente: Die Verbindungen dorthin, etwa über die Kinder und die Schulen, seien deutlich enger.
„Viele waren anfangs aber auch einfach verunsichert“, erinnert sich Michaela Möllmann und denkt dabei an das erste Treffen mit der Delegation des Bischöflichen Münsterschen Offizialats. „Man wusste ja nicht, was auf einen zukommt.“
Gemeinde organisierte einen intensiven Abstimmungsprozess
Die 42-Jährige ist seit fünf Jahren Pfarreiratsvorsitzende der 7.500 Mitglieder zählenden Pfarrei St. Johannes Baptist. Sie war selbst dabei, als Seelsorgeamtsleiter Markus Wonka, Weihbischof Wilfried Theising und Finanzdirektor Michael gr. Hackmann den Vertretern aus Garrel zum ersten Mal die Vorschläge für die St.-Johannes-Baptist-Gemeinde erläuterten.
Nach dem Treffen in der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) waren sowohl Stimmen dafür als auch dagegen zu hören. Weil die Verantwortlichen der Pfarrei eine Entscheidung wollten, die von möglichst vielen mitgetragen wird, startete die Gemeinde daraufhin einen intensiven, mehrstufigen Abstimmungsprozess.
Am Ende gab es eine klare Mehrheit für den Pastoralen Raum II
Michaela Möllmann ist seit fünf Jahren Pfarreiratsvorsitzende in St. Johannes Baptist Garrel (Kreis Cloppenburg). | Foto: privat
„In allen Ortsteilen vier Ortsteilen, also in Beverbruch, Falkenberg, Garrel und Nikolausdorf, haben wir zu öffentlichen Diskussionen eingeladen“, beschreibt Pfarreiratsvorsitzende Möllmann auf Nachfrage von „Kirche-und-Leben.de“ den Ablauf. „Jeder, der wollte, konnte sich daran beteiligen.“
Bei diesen Treffen habe sich nach und nach der Eindruck einer Mehrheit für den von der Kirchenleitung unterbreiteten Vorschlag ergeben. Eine Überlegung der Befürworter: Der Einfluss Garrels könne in einem Pastoralen Raum mit weniger Pfarreien größer sein. Der Raum V zählt zehn, der Raum II sieben Pfarreien. Zudem sei man auch jetzt schon Teil des Dekanats Friesoythe und mit den Pfarreien dort verbunden. Ein anderer Gedanke: Nach der geplanten Aufteilung wäre Garrel in einem Pastoralen Raum zusammen mit Gemeinden aus der Diaspora. „Und von ihnen kann man vielleicht lernen, wie mehr Verantwortung durch Ehrenamtliche noch besser funktioniert“, sagt Michaela Möllmann. „Die kennen das ja schon.“
Michaela Möllmann: Entscheidend ist etwas anderes
Seit Ende 2022 liegt das endgültige Ergebnis als Beschluss vor: Garrel wird sich dem Vorschlag des Bischöflichen Offizialats anschließen. „Bei einer Abstimmung im Pfarreirat haben sich fast alle mit dem Pastoralen Raum II einverstanden erklärt“, sagt Michaela Möllmann. „Somit wird es bei dieser Zuordnung bleiben.“
Die Pfarreiratsvorsitzende sieht die Diskussion über das Für und Wider ohnehin gelassen. „Das Wichtige und Entscheidende für die Gemeinde wird zukünftig die Entwicklung und das Engagement vor Ort sein.“