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Der Priesterrat hatte Nein gesagt, das Land NRW hatte Skepsis geäußert und sah auch die Uni Bonn geschwächt: Trotzdem gibt das Erzbistum Köln das Collegium Albertinum in Bonn als Priester-Ausbildungsstätte auf. Die Laienvertretung im Erzbistum ruft die Landesregierung zur Prüfung auf.
Das Erzbistum Köln verlagert die Priesterausbildung schwerpunktmäßig nach Köln. Nach mehrjähriger Renovierung öffnet das dortige Priesterseminar im März 2024 wieder als Wohn- und Ausbildungshaus, teilt das Erzbistum mit. Zugleich werde das Collegium Albertinum Bonn als Priester-Ausbildungsstätte aufgegeben.
Dort wohnten angehende Geistliche bislang während der Phase ihres Studiums an der dortigen Universität, bevor sie zur weiteren Ausbildung nach Köln wechselten. Über die künftige Nutzung der renovierungsbedürftigen Top-Immobilie am Bonner Rheinufer werde zeitnah beraten.
Bonn bleibe „von Bedeutung“
Laut Erzbistum bleibt der Standort Bonn für das Studium der Priesteramtskandidaten „von Bedeutung“. Diese hätten auch künftig die Möglichkeit, dort zu studieren.
In Bonn werde es Wohngemeinschaften geben, in denen sich die Kandidaten durch Studium und Gebet auf ihren späteren Dienst vorbereiten. Ausbilder würden Bonn einmal wöchentlich besuchen und in Kooperation mit der Hochschulgemeinde zu Messfeiern und zum Austausch beim Mittagessen einladen.
Priesterrat und Land gegen Schwächung von Bonn
Der Priesterrat des Erzbistums hatte sich im Sommer 2022 mehrheitlich dagegen ausgesprochen, die Ausbildungsstätte von Bonn nach Köln zu verlegen. Traditionell studieren die Priesterkandidaten der Erzdiözese an der Uni Bonn.
Daneben baut Kardinal Rainer Maria Woelki die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) neu auf. Die nordrhein-westfälische Regierung pochte 2022 auf einen Vertrag zwischen Vatikan und Land, wonach die Fakultät in Bonn alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung sei (siehe Kasten am Textende).
Erzbistum sieht Vorteile in Köln
Im Kölner Priesterseminar werden auch die Ständigen Diakone aus den Bistümern Köln, Aachen und Essen ausgebildet, so die Mitteilung. Zudem würden dort auch andere pastorale Mitarbeiter ausgebildet. Damit könnten die Priesterkandidaten schon mit jenen Personen studieren, mit denen sie später auch in Teams vor Ort wirken, sagt der Leiter des Priesterseminars, Regamy Thillainathan.
Zudem ermögliche die Verlagerung der gesamten Seminarzeit nach Köln längere Praxisphasen der Kandidaten in den Gemeinden. „Beides hat das Ziel, unsere Kandidaten viel stärker mit ihrer konkreten Umwelt zu verzahnen“, so der Regens.
Woelki: Facettenreicheres Studium für alle Dienste
„Von dem zukünftig in vielen Teilen gemeinsamen Ausbildungsweg der Priesteramtskandidaten, der Ständigen Diakone und der Pastoralen Dienste erhoffe ich mir ein vitaleres und facettenreicheres Studium für alle“, betont Woelki. „Auch die Aufhebung der personal- und kostenintensiven Doppelstrukturen stützt die Entscheidung.“
Der Erzbischof habe die Professorinnen und Professoren der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn am gestrigen Mittwoch über den Umzug des Albertinums informiert, heißt es.
Laienvertretung: Land soll Vertragstreue des Erzbistums prüfen
Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln rief am Donnerstag die NRW-Landesregierung auf, die Einhaltung eines Vertrages zwischen Vatikan und Land zu überprüfen, wonach die Kölner Priesteramtskandidaten an der Fakultät in Bonn zu studieren haben. Die angehenden Priester dürften nicht an der Kölner KHKT ausgebildet werden.
Update 17.45 Uhr: Laienvertretung (Kasten)