Kirchensteuerrat gibt grünes Licht für Finanzierung

„Woelki-Hochschule“ gesichert – Millionen-Zuschuss aus Kirchensteuer

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Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie, stark gefördert durch Kardinal Rainer Maria Woelki, ist langfristig gesichert. Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrats des Erzbistums genehmigte einen Zuschuss aus Kirchensteuern. Andere Gremien hatten das Projekt kritisch gesehen.

Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich mit seinen umstrittenen Hochschulplänen durchgesetzt: Die von ihm vorangetriebene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) erhält Zuschüsse aus Kirchensteuermitteln und ist damit langfristig gesichert. Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums Köln genehmigte bei seiner jüngsten Sitzung den Wirtschaftsplan 2024, der einen Kirchensteuerzuschuss von 1,8 Millionen Euro für die KHKT vorsieht, teilt das Erzbistum auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit.

Auf Initiative Woelkis hatte das Erzbistum die Einrichtung 2020 von den Steyler Missionaren in St. Augustin übernommen und baut sie in Köln neu auf. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, wo angehende Priester des Erzbistums traditionell studieren. Bislang wurde die Hochschule wesentlich aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds finanziert, in dem es für diese Aufgabe nicht mehr genügend Mittel gibt.

Erzbistum finanziert nicht nur mit Kirchensteuer

Vor wenigen Monaten legte die Trägerstiftung der KHKT einen Businessplan vor, der neben Spendeneinnahmen auch den Einsatz von Kirchensteuermitteln vorsieht. Laut Plan steigen die Aufwendungen für die Hochschule von 2,9 Millionen Euro 2023 auf 4,6 Millionen Euro 2029. Ziel für 2029 sei, dass zwei Millionen Euro von der Erzdiözese kommen und weitere Gelder unter anderem aus Spenden fließen.

Für 2024 soll die KHKT laut Erzbistum 2,5 Millionen Euro Zuschuss erhalten. Bislang nicht abgerufene Mittel aus dem erzbischöflichen Fonds und Erträge aus einem zweckgebundenen Nachlass für die Kosten des Kirchenrecht-Lehrstuhls reduzierten den Bedarf aus Kirchensteuermittel auf rund 1,8 Millionen Euro.

Projekt in vielen Gremien umstritten

Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat hatte 2022 die Stiftung aufgefordert, eine "belastbare mittelfristige Finanzplanung" vorzulegen, die auch ein Schließungsszenario umfasst. Zudem verlangte der Rat, auch andere Gremien der Erzdiözese zur KHKT zu hören.

Im Diözesanpastoralrat, dem obersten Beratungsgremium des Erzbistums, war das Projekt umstritten. Auch aus dem Kreis der 15 Stadt- und Kreisdechanten, also der ranghöchsten Kirchenvertreter auf kommunaler Ebene, war deutliche Ablehnung laut geworden. Die Vertretung der katholischen Laien nannte die Hochschule überflüssig, da es im Erzbistum genügend Einrichtungen im Bereich der katholischen Theologie gebe.

Laut Kardinal "pastoraler Schwerpunkt"

Der Kardinal seinerseits hatte im vergangenen Jahr die Bildungseinrichtung als "pastoralen Schwerpunkt" eingestuft. Nach einer Ordnung des Erzbistums hat der Finanzdirektor den Etatentwurf nach den inhaltlichen Vorgaben des Erzbischofs aufzustellen.

Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat hat darauf zu achten, ob die Aufgaben ausreichend finanziert sind. Eine Mitspracherecht wie Aufsichtsräten in der Privatwirtschaft kommt ihm nicht zu. Das Gesamtvolumen des Wirtschaftsplans 2024 für das Erzbistum und den Erzbischöflichen Stuhl umfasst laut Angaben 974 Millionen Euro.

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