Stellungnahme der Glaubenskommission der Bischofskonferenz

Deutsche Bischöfe: Theologie an staatlichen Universitäten erhalten

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Die deutschen Bischöfe halten die katholische Theologie an staatlichen Unis für unverzichtbar. Ein neues Papier lässt sich auch als Reaktion lesen auf die Kontroverse um eine von Kardinal Woelki in Köln gegründete Hochschule.

Die katholischen deutschen Bischöfe sprechen sich mit Nachdruck für den Erhalt theologischer Fakultäten an staatlichen Universitäten aus. Von wissenschaftlicher Theologie profitierten Gesellschaft und Kirche gleichermaßen, diese Ressource sollte „nicht leichtfertig gefährdet werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz.

An der Universität verantworte sich der Glaube vor dem Forum der wissenschaftlichen Vernunft, so die Bischöfe. Der stetige Austausch mit anderen Wissenschaften sei nötig, um auch unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts das Evangelium verkünden zu können.

„Theologie relativiert andere Wahrheitsansprüche“

Auf der anderen Seite trage Theologie zur Auseinandersetzung mit Wahrheitsansprüchen anderer Wissenschaften oder Weltanschauungen bei: „Diese Beiträge würden schmerzlich fehlen, wenn es die Theologie als Wissenschaft nicht gäbe.“

Die Bischofskonferenz veröffentlicht dazu ein Fünf-Seiten-Papier ihrer Glaubenskommission. Darin heißt es, Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft sollten gemeinsam daran interessiert sein, „dass die Theologie auch weiterhin an unseren Universitäten verankert ist“. Das Fach dürfe nicht auf seine Funktion zur Ausbildung von Kirchen-Mitarbeitenden verkürzt werden.

Papier auch für jene, die Uni-Theologie skeptisch sehen

Es sei auch nicht ersetzbar, etwa durch Religions- und Kulturwissenschaften. Wie keine andere Disziplin könne Theologie die Verabsolutierung wissenschaftlicher Aussagen, fundamentalistische Tendenzen im Religiösen oder ideologische Züge in staatlicher Herrschaft ansprechen.

Der Bonner Moraltheologe Jochen Sautermeister bewertet, das Papier wende sich auch an jene, die gegenüber universitärer Theologie grundsätzliche Vorbehalte hätten, weil ihnen die Wissenschaftsfreiheit und die kritische Auseinandersetzung mit dem Glauben ein Dorn im Auge seien. Zu „katholisch.de“ sagt Sautermeister, die Stellungnahme der Bischöfe sei auch eine Antwort auf die „kirchen- und wissenschaftspolitische Kontroverse“ um die vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gegründete kirchliche Kölner Hochschule für Theologie (KHKT).

Theologie an der kirchlichen Hochschule KHKT

Sie steht in Konkurrenz zur Theologischen Fakultät der staatlichen Universität Bonn, an der Sautermeister lehrt. Das Erzbistum Köln hatte die heutige KHKT – ursprünglicher Standort war St. Augustin – 2020 von den Steyler Missionaren übernommen.

Die Frage nach der Bedeutung und Stellung der Theologie sei nicht nur eine Frage des Universitätssystems und des Wissenschaftsbetriebs, wofür die von Woelki geführte Wissenschaftskommission der Bischöfe zuständig wäre: „Vielmehr ist die Theologie für unseren Glauben von elementarer Bedeutung“, so Sautermeister. Das neue Papier hat die Glaubenskommission der Bischöfe verfasst.

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag begrüßt die Stellungnahme der Glaubenskommission "vorbehaltlos". Das Schreiben sei ein wertvoller Beitrag für hochschulpolitische Debatten. In einer Erklärung hieß es: “Von ihrem Selbstverständnis als Glaubenswissenschaft her profitiert die Theologie vom lebendigen Austausch mit den nichttheologischen Disziplinen an der Universität. Zugleich leistet die Theologie einen Dienst an Wissenschaft und Gesellschaft, der weit über den Raum der Kirchen hinausgeht.” Der Katholisch-Theologische Fakultätentag repräsentiert rund 50 Fakultäten und Institute in Deutschland.

Update 7. Juni: Kasten

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