Kölner Diözesanrat: KHKT-Finanzierung unklar, Einrichtung überflüssig

Laienvertretung: Woelki-Hochschule aufgeben, kein Millionen-Zuschuss

  • Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln fordert von Kardinal Rainer Maria Woelki, die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) aufzugeben.
  • Ihre Finanzierung sei ungeklärt und die Hoschule angesichts anderer Einrichtungen überflüssig, so der Kölner Diözesanrat.
  • Zudem sagt das Gremium, eine Millionen-Finanzierung passe nicht angesichts möglicher Schmerzensgeldklagen von Missbrauchsbetroffenen.

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Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln fordert von Kardinal Rainer Maria Woelki, die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) aufzugeben. Zum einen sei die Finanzierung der Hochschule ungeklärt, so der Kölner Diözesanrat. Zum anderen „ist die KHKT nach wie vor wissenschaftlich angesichts der bestens aufgestellten Bildungslandschaft im Bereich der Katholischen Theologie im Erzbistum Köln komplett überflüssig“.

Auf Initiative Woelkis hatte das Erzbistum die Einrichtung 2020 von den Steyler Missionaren in St. Augustin übernommen und baut sie in Köln neu auf. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, wo die angehenden Kölner Priester traditionell studieren.

Sonderfonds geht zur Neige

Bislang erfolgte die Finanzierung der KHKT aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds, der zu Neige geht. Das Konzept der Trägerstiftung sieht neben einer Spendenfinanzierung auch den Einsatz von Kirchensteuermitteln vor.

In den kommenden sechs Jahren rechnet die KHKT mit 28 Millionen Euro Ausgaben. Laut Businessplan steigen die Aufwendungen von 2,9 Millionen Euro 2023 auf 4,6 Millionen Euro 2029. 2029 sollen demnach zwei Millionen Euro von der Erzdiözese kommen, weitere Gelder unter anderem aus Spenden. Über den Businessplan muss der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums noch beraten.

Neue Forderungen von Missbrauchsbetroffenen?

Der Diözesanrat kritisierte den Businessplan als „Nebelkerze“. Er werde den tatsächlichen Unkosten für Lehrkräfte, Ausstattung und Pensionsrückstellungen nicht gerecht.

Zudem betonte die Laienvertretung, nach einem Urteil des Landgerichts Köln aus der vergangenen Woche könnten hohe Schmerzensgeldforderungen von Betroffenen sexualisierter Gewalt auf das Erzbistum zukommen. Dazu passe nicht die Millionen-Finanzierung der KHKT. Auch Leistungen in Anerkennung des Leids von Betroffenen wurden aus dem Sonderfonds des Erzbischofs geleistet.

Statt in die KHKT sei Geld lieber in die Gemeinden zu investieren, so der Diözesanrat. Auch sollten bewährte Bildungseinrichtungen wie die Bonner Liebfrauenschule erhalten bleiben. Das Erzbistum will das vor mehr als 100 Jahren gegründete Mädchengymnasium schließen, weil die Zahl der Schülerinnen abnehme.

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