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Im Streit um die von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte kirchliche Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) stärkt die nordrhein-westfälische Landesregierung der Universität Bonn den Rücken. "Die starke Rolle der Bonner Fakultät in der Priesterausbildung ist über viele Jahrzehnte gewachsen, weshalb sie auch weiterhin ein prägender Standort für die theologische Ausbildung sein wird - auch über Nordrhein-Westfalen hinaus", sagte ein Sprecher des NRW-Wissenschaftsministeriums der Katholischen Nachrichten-Agentur: "Die Regelungen des Konkordats stehen außer Frage."
Dem sogenannten Preußenkonkordat zufolge - einem bindenden Vertrag zwischen dem Land NRW und dem Vatikan - absolvieren angehende Priester im Erzbistum Köln ihr Theologiestudium in Bonn. Die dortige Uni und weitere Hochschul-Rektoren in NRW warnen, der von Woelki geförderte Aufbau der KHKT könnte diese Vereinbarung verletzen. Am Dienstag hatten auch die Stadtdechanten Robert Kleine (Köln), Frank Heidkamp (Düsseldorf), Bruno Kurth (Wuppertal) und Wolfgang Picken (Bonn) Kritik an der Einrichtung geäußert, deren Finanzierung bislang unklar ist.
Der Aufbau der KHKT
Vor zweieinhalb Jahren hatte das Erzbistum Köln die frühere Ordenshochschule übernommen und baut sie nun unter dem Namen KHKT in Köln neu auf. An der Einrichtung können Studierende den "Magister Theologiae" machen. Diesen Abschluss erwerben zum Beispiel angehende Priester und Pastoralreferenten, mitunter auch künftige Religionslehrkräfte.
Langfristig benötigt die KHKT laut Schätzungen acht bis zehn Millionen Euro pro Jahr. Die Anschubfinanzierung von derzeit drei Millionen Euro jährlich erfolgt aus einem Fonds, über den Kardinal Woelki verfügt. Die Mittel sind aber begrenzt. Der Erzbischof hatte erklärt, die mittelfristige Finanzierung der KHKT werde in der zweiten Jahreshälfte mit den zuständigen Gremien der Erzdiözese geklärt.
Gespräche mit "allen Beteiligten" bestätigt
Der Ministeriumssprecher bestätigte, dass zum Thema KHKT derzeit Gespräche zwischen "den Beteiligten" stattfinden. Um eine "möglichst konstruktive und vertrauensvolle Atmosphäre" zu wahren, würden keine Inhalte kommentiert.