Martina Köppen soll auch als Kanzlerin abberufen werden

Erzbistum Köln kündigt Geschäftsführerin von "Woelki-Hochschule"

  • Das Erzbistum Köln trennt sich mit sofortiger Wirkung von der KHKT-Geschäftsführerin Martina Köppen.
  • Köppen soll auch als Kanzlerin abberufen werden.
  • Die Finanzierung der „Woelki-Hochschule“ bleibt weiterhin ungeklärt.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki trennt sich erneut von einer hochrangigen Führungskraft. Diese ist auch eng mit seinen umstrittenen Hochschulplänen verbunden. Mit sofortiger Wirkung wurde Martina Köppen als Geschäftsführerin der von Woelki geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) sowie als Geschäftsführerin der Trägerstiftung abgelöst, wie die Erzdiözese am Mittwoch mitteilte. Seit Monaten ist die Finanzierung der KHKT ungeklärt. Köppen soll auch als Kanzlerin abberufen werden.

Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn errichten zu wollen. Die Juristin Köppen, die früher das Katholische Büro Berlin-Brandenburg leitete und die Woelki aus seiner Zeit als Berliner Erzbischof persönlich kennt, kam für das Hochschulprojekt an den Rhein.

KHKT-Finanzplanung weiter offen

Derzeit werden die Kosten der KHKT von jährlich mehr als drei Millionen Euro aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds bestritten, der aber zur Neige geht. Langfristig sollte die für die KHKT gegründete „Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln“ eine „Finanzierung von außen“ über Spender sichern und keine Kirchensteuermittel für die Hochschule verwendet werden. Bislang hat die Stiftung weder eine Planung für das Jahr 2023 noch eine seit Monaten geforderte Mittelfristplanung vorgelegt.

Laut Erzbistum wurde in den vergangenen Tagen der Stiftungsrat der KHKT-Stiftung auf Initiative von Woelki um „verschiedene Persönlichkeiten“ erweitert. Der Erzbischof ist Großkanzler und Stiftungsratsvorsitzender. Das neu zusammengesetzte Gremium habe entschieden, Köppen mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführerin der Stiftung und der Hochschule abzuberufen. Nach der vorgeschriebenen Anhörung des Senats der KHKT sei auch ihre Ablösung als Hochschul-Kanzlerin vorgesehen, hieß es.

Neue Geschäftsführung der KHKT ernannt

Die Geschäftsführung der Hochschule wird den Angaben zufolge übergangsweise Christian Georg übernehmen, der über eine langjährige Erfahrung in Holdinggesellschaften verfüge. Für die Geschäftsführung der Stiftung seien drei neue ehrenamtlich tätige Personen ernannt worden: der Theologe Andreas Grueterich, der Immobilienunternehmer Rüdiger von Stengel und der Geschäftsführer der OSK Offenen Schule Köln, Andreas Reimann. Teilweise stehen sie nach KNA-Informationen der katholischen Organisation des Opus Dei (Werk Gottes) nahe.

Woelki zeigte sich erfreut über die neue Zusammensetzung in Stiftungsrat und Geschäftsführung: „Alle Herren sind mit ihrer reichhaltigen Expertise in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern eine Bereicherung für die Hochschule und geben dieser eine neue Perspektive, die sehr hoffnungsfroh stimmt.“

Konflikt mit Landesregierung schwelt weiter

Wegen der KHKT gibt es auch einen Konflikt zwischen dem Erzbistum und der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Diese pocht darauf, dass die KHKT keine Priester des Erzbistums ausbildet. Zur Begründung verweist sie auf einen Vertrag zwischen Land und Vatikan, wonach die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung sei. Die KHKT wurde aufgefordert, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel nach Bonn nahezulegen. Sonst könne ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden. Aus Sicht von Woelki muss nun der Vatikan die Frage der Priesterausbildung mit dem Land klären.

Der Kardinal hatte sich in den vergangenen Monaten von mehreren Führungskräften getrennt, etwa von seinem Generalvikar Markus Hofmann oder von Mediendirektor Markus Günther.

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