Wullhorst für Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre

Über Digitalisierung, Arbeit der Zukunft - und Antworten darauf

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Die Digitalisierung verändert unaufhaltsam und immer schneller Arbeits- und Lebenswelten. Wie die katholische Soziallehre und Verbände darauf reagieren sollten, verdeutlicht Autor Heinrich Wullhorst in seinem Buch „Soziallehre 4.0“.

Die immer innovativer werdenden digitalen Technologien verändern die Arbeitswelt erheblich. Digitale Infrastrukturen und Anwendungen, zum Beispiel Apps auf Smartphones, ermöglichen digitale Geschäftsmodelle und digitale Wertschöpfungsnetzwerke – kurzum: Die digitale Transformation revolutioniert unsere Lebenswelt, schnell und unaufhaltsam.

Unter dem Stichwort „Arbeitsmarkt 4.0“ werden diese Fragen heute bereits mit Blick darauf diskutiert, welche Rolle der Mensch als Individuum in einer digitaler werdenden Welt künftig einnehmen wird und kann.

 

Welche Rolle spielt der Mensch?

 

In diese Diskussion mischt sich Heinrich Wullhorst mit seinem Buch „Soziallehre 4.0“ ein. Der ehemalige Pressesprecher des Kolpingwerkes Deutschland geht der Frage nach, wo die gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit für die digitale Transformation liegen und welche Bedeutung die katholische Soziallehre haben kann, um diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen.

Buchtipp
Titelbild des Buches von Heinrich Wullhorst.
Heinrich Wullhorst: „Soziallehre 4.0 – Wie wir in Zeiten der Digitalisierung menschlich bleiben können“, 163 Seiten, 14,90 €,
Bonifatius Verlag, ISBN 978-3-89710-770-0

Wullhorst lässt in Interviews und kurzen Artikeln unterschiedliche Fachleute wie den Wirtschaftsweisen Lars Feld, den Politiker der Linkspartei, Oskar Lafontaine, und den Digitalisierungsexperten Klemens Skibicki zu Wort kommen. Sie machen sich wie der Autor Gedanken darüber, wie wir in Zeiten der Digitalisierung menschlich bleiben können.

 

Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre

 

Der Autor fordert eine Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre. Er ermutigt gerade Verbände wie Kolping und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, die Veränderungen in den Blick zu nehmen und Lösungen auf die Herausforderungen anzubieten.

In einer „Industrie 4.0“, einem „Arbeitsmarkt 4.0“ und einer „Gesellschaft 4.0“ müsse es eine „Soziallehre 4.0“ geben, die unter der Maxime steht, die der selige Adolph Kolping so formuliert hat: „Die Nöte der Zeit werden euch zeigen, was zu tun ist.“

 

Phänomen der Vereinsamung

 

Ein Phänomen unserer Zeit mag die Vereinsamung und Einsamkeit des Menschen sein. Trotz Computer und Smartphone oder vielleicht deswegen verlieren immer mehr Menschen den Bezug zur realen Welt. Hier setzt Wullhorst an, wenn er die Gefahr beschreibt, dass die Digitalisierung beziehungsweise Geräte oder Maschinen den Menschen beherrschen könnten.

Heinrich Wullhorst.
Buchautor Heinrich Wullhorst. | Foto: privat

Ganz im Sinn der Soziallehre schreibt Wullhorst: „Der Mensch ist und bleibt das Maß der Dinge, seine Intelligenz ist mehr als die Vielzahl bloßer Rechenoperationen eines Computers. Emotionalität und Empathie machen ihn aus und zu etwas Besonderem. Diese Einzigartigkeit dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren.“

 

Autor sieht Kirche und Verbände in der Pflicht

 

Nach Ansicht von Wullhorst braucht es klare Regeln für das Internet, für Facebook und die anderen sozialen Netzwerke.

Darüber hinaus plädiert er für eine neue Verständigung in der Gesellschaft über die Grundregeln des Umgangs miteinander. Hier sieht er Kirche und besonders ihre Verbände in der Pflicht, wachsam Entwicklungen wahrzunehmen und bei Fehlentwicklungen gegenzusteuern.

 

Herausforderung für C-Parteien

 

Ob die Sozialllehre überhaupt noch eine politische Bedeutung hat, vermag der Autor abschließend nicht zu beantworten. Wohl hat er für seine Buch-Recherche festgestellt, dass auf der Internetseite der CDU nur ein einziger Beitrag über die Soziallehre der Kirche zu finden ist, wenn man das entsprechende Suchfeld benutzt.

In der politischen Betrachtung ist Wullhorst nicht gerade ein Optimist: Bei CDU und CSU müsse man sich zuweilen fragen, schreibt er, warum das „C“ im politischen Alltag „immer mehr auf der Strecke zu bleiben scheint“.

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