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Es gibt Vorwürfe, dass Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA an dem Massaker vom 7. Oktober beteiligt gewesen seien und viele weitere Kontakte zur Hamas hätten. Wie wappnet sich Caritas International gegen eine Unterwanderung durch Terroristen?
„Der eskalierende Konflikt zwischen der Hamas und Israel hat zu einer schweren humanitären Krise geführt, die viele Menschen im Gaza-Streifen in größter Not zurücklässt“, schreibt Caritas International auf seiner Internetseite. Oliver Müller, Deutschland-Chef der Organisation, hatte in einem NDR-Interview die Situation der Menschen dort als „grauenvoll“ bezeichnet. Ausgerechnet in dieser schlimmen Lage steht das Flüchtlingshilfswerk für Palästinenser UNRWA nach der mutmaßlichen Beteiligung von zwölf Mitarbeitern am Terror der Hamas in der Kritik.
Wie gelingt es den Partnerorganisationen von Caritas International in dieser chaotischen und dramatischen Situation, zielgenau Hilfe zu leisten und nicht von Terroristen unterwandert zu werden?
Caritas International: Listen wirklich Hilfsbedürftiger liegen vor
Die Organisation mit Deutschland-Sitz in Freiburg verweist, was die Weitergabe von Hilfsgütern angeht, auf die Erfahrung ihres Partners vor Ort. „In Gaza stellen wir durch die langjährige Zusammenarbeit mit unserem lokalen und sehr erfahrenen Partner Catholic Relief Services (CRS) sicher, dass die Hilfen nicht in die falschen Hände geraten“, schreibt Caritas International auf Anfrage von Kirche+Leben.
„Wir können dank der Erfahrung sowie der hohen Qualitätsansprüche unserer Partnerorganisation sicherstellen, dass unsere Hilfen ausschließlich an die notleidende Zivilbevölkerung verteilt werden. Da unsere Partner schon lange in Gaza aktiv sind, verfügen sie über Listen wirklich hilfsbedürftiger Menschen. Sie kennen sich also gut aus.“
Und wie sieht es aus mit den Mitarbeitern vor Ort? Wie wird da sichergestellt, dass man es nicht mit Terroristen zu tun hat? „Unsere Partnerorganisation CRS unterliegt durch ihren US-amerikanischen Hintergrund sehr strengen Auflagen inklusive einer ,no-contact policy' gegenüber der Hamas“, heißt es dazu aus Freiburg. Es gibt demnach ein striktes Kontaktverbot zu der Terrororganisation.
Auch internationale Beobachtungslisten werden geprüft
Natürlich wird vorab jeder überprüft, der für die Hilfsorganisation arbeiten will. „CRS hält sich bei der Rekrutierung und Überprüfung seiner Mitarbeitenden an die Branchenstandards und die Anforderungen der Geber“, heißt es dazu von Caritas International. CRS führe „strenge Due-Diligence-Prüfungen“ sowohl bei den Partnerorganisationen als auch bei den CRS-Mitarbeitern durch, einschließlich einer Überprüfung anhand mehrerer internationaler Beobachtungslisten. Das heißt, der Hintergrund der betreffenden Personen wird gründlich ausgeleuchtet.
Freilich arbeite ein Großteil des Personals schon viele Jahre für CRS. Und auch dies gibt Caritas International zu bedenken: Auch diese Menschen seien derzeit selbst von der schwierigen Versorgungslage betroffen.