Auch vor staatlichem Gericht verurteilter Priester des Bistums Trier

Verurteilter Missbrauchspriester legt Berufung im Vatikan ein

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Er ist von einem staatlichen Gericht wegen Missbrauchs verurteilt worden, später auch von einem kirchlichen und soll deshalb aus dem Klerikerstand entlassen werden. Doch ein Trierer Bistumspriester legt Berufung in Rom ein.

Ein wegen Missbrauchs kirchlich verurteilter Priester des Bistums Trier hat bei der Glaubensbehörde im Vatikan Einspruch eingelegt. Damit ist das Urteil des Kölner Kirchengerichts vom November weiter nicht rechtskräftig. Der 69-Jährige sollte aus dem Klerikerstand entlassen werden; im katholischen Kirchenrecht ist das die höchste Strafe für Missbrauchstaten.

Die Glaubensbehörde habe dem Trierer Bischof Stephan Ackermann mitgeteilt, der Mann habe fristgerecht Berufung eingelegt, bestätigte eine Sprecherin des Bistums der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zuerst hatte die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet. Wie lange das sogenannte Rekursverfahren dauere, sei noch nicht absehbar.

Die Prozesse

Das Kölner Kirchengericht hatte den Priester nach einem fünf Jahre dauernden Prozess des sexuellen Missbrauchs mehrerer Minderjähriger für schuldig befunden. Auch von einem staatlichen Gericht wurde der Mann zwischenzeitlich wegen sexueller Nötigung eines damals 14-Jährigen rechtskräftig verurteilt. Das Landgericht Saarbrücken verhängte im Februar 2023 eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Mehrere Staatsanwaltschaften hatten in der Vergangenheit aufgrund von Beschuldigungen wegen sexualisierter Gewalt gegen den Priester ermittelt, die Verfahren aber unter anderem wegen Verjährung eingestellt.

Der Prozess vor dem Kirchengericht Köln lief seit 2018. Die Kirche befasste sich aber schon deutlich länger mit Vorwürfen gegen den früher im Saarland tätigen Priester. Sie steht für ihren Umgang mit dem Fall, dem Priester und Betroffenen in der Kritik. So hatte das Bistum Trier nach einer Anzeige bereits 2006 Hinweise zu Anschuldigungen, ging ihnen aber nicht ausreichend nach. Der Mann arbeitete bis 2015 als Priester in seiner Gemeinde.

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