Klaus-Winfried-und-Friederike-Arens-Stiftung hilft Angehörigen von Demenzkranken

Warum ein Unternehmensberater aus Emmerich Stifter wurde

  • Als kurz hintereinander seine Schwägerin Friederike und sein Bruder Klaus Winfried an Demenz erkrankten und starben, war Hans Jürgen Arens völlig überfordert.
  • Aus dieser Erfahrung hat der Unternehmensberater aus Emmerich eine Stiftung unter dem Dach der Caritas im Bistum Münster gegründet. Er will Angehörige von Demenzkranken unterstützen.
  • Inzwischen ist eine neue Stiftungsidee hinzugekommen: „Führen durch Dienen.“ Arens möchte ehrenamtliche Führungstalente in Caritas, Kirche und Gesellschaft durch Weiterbildung fördern.

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Die Ereignisse vor und in den Jahren 2006 und 2007 haben Hans Jürgen Arens nachhaltig erschüttert. Deswegen gründete er die Klaus-Winfried-und-Friederike-Arens-Stiftung. Bis heute spürt der Unternehmensberater aus Emmerich seine damalige Hilflosigkeit. Zuerst erkrankte seine Schwägerin Friederike an Parkinson, dann an Frontaler Temporaler Demenz: „An manchen Tagen war sie normal, an anderen ein völlig anderer Mensch.“

Arens älterer Bruder Klaus Winfried konnte seiner Frau nicht helfen. „Er hatte selbst kleine Hirnschäden und kam mit dem Leben nicht zurecht.“ Deswegen holte der promovierte Ökonom beide von Mainz in seine Heimatstadt Emmerich. Doch nun fingen die Probleme erst richtig an.

 

Wie geht man mit Demenzkranken um?

 

Der heute 78-jährige Arens war damals beruflich stark eingespannt. Und Tag für Tag verschlimmerte sich der Gesundheitszustand seiner Lieben. 2006 starb die Schwägerin innerhalb weniger Tage. „Es folgten zehn furchtbare Monate, bis auch mein Bruder starb. Niemand von uns wusste, wie man mit Demenzkranken umgeht“, erinnert er sich.

Vor allem die krankheitsbedingten Aggressionen seines Bruders machten Arens schwer zu schaffen. Und in der eigenen Not erkannte er, dass auch die Angehörigen Hilfe brauchen. Deswegen gründete er 2007 zusammen mit seiner inzwischen verstorbenen Schwester Ursula Prohaska unter dem Dach des Diözesan-Caritasverbandes Münster eine Stiftung. Sie trägt den Namen seines Bruders und seiner Schwägerin.

 

Entlastung für pflegende Angehörige

 

Mehr Infos:
www.caritas-muenster.de/caritas-gemeinschaftsstiftung

Die Stiftung unterstützt die örtliche Hospizbewegung, vor allem aber wurde mit ihrer Hilfe in Emmerich eine Demenzbetreuung zur Entlastung pflegender Angehöriger ins Leben gerufen. Seit zehn Jahren können sie alle vier Wochen ihre demenzkranken Familienmitglieder für vier Stunden in den Treffpunkt bringen. „Wir singen viel, spielen, essen gemeinsam, gehen spazieren. Dabei habe ich gelernt, wie wichtig Musik für die Menschen ist“, erklärt Arens, der selbst in zwei Chören singt.

Drei Altenpflegerinnen und einige Emmericher Vinzenzbrüder sorgen für das abwechslungsreiche Programm. Mit den Vinzenzbrüdern ist Arens seit zwei Jahrzehnten verbunden. Alle Aktivitäten seiner Stiftung haben mit den Vinzenz-Konferenzen zu tun. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft christlicher Männer, die sich ehrenamtlich für Arme, Kranke und Schwache einsetzt. Die Bewegung geht auf den französischen Heiligen und Armenpriesters Vinzenz von Paul (1581-1660) zurück und ist weltweit tätig.

 

Wer führt, soll dienen

 

Auch Arens neue Stiftungsidee „Führen durch Dienen“ hat mit den Freunden aus den Vinzenz-Konferenzen zu tun. Er und weitere Autoren haben gerade ein Buch zum Thema verfasst (Erich-Schmidt-Verlag). Künftig plant Arens, auch internetbasierte Workshops anzubieten. Ziel sei es, junge Leute für das kirchlich-soziale Ehrenamt zu begeistern und der Überalterung in vielen Gruppen entgegenzuwirken.

Arens ist überzeugt: „Wer Aufgaben leitet und Projekte ins Leben ruft, muss motivieren können.“ Alte Führungsmuster wie Durchsetzen und Kontrollieren seien kontraproduktiv. Führungstalente sollten sich zurücknehmen, damit andere sich entwickeln könnten.

Die Grundlagen für das dienende Führen sieht er in der Bibel: „Er muss wachsen, ich aber geringer werden“, zititert er das Johannes-Evangelium (Joh 3,30). So könne das soziale und kirchliche Engagement neuen Schwung gewinnen, sagt er. Mit dieser Idee hofft Arens auch neue Zustifter und Spender für seine Stiftung zu gewinnen.

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