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Die Gesellschaft wandelt sich, die religiöse Sozialisation wird seltener, die Kirchenbindung nimmt ab, hinzu kommen interne Probleme der Kirche - nicht zuletzt der Missbrauchsskandal: Warum entscheiden sich Menschen trotzdem für ein Studium der Katholischen Theologie? Heute: Ramona Schuchart aus Arnsberg.
Ich habe mich aus mehreren Gründen für dieses Studium entschieden. Zum einen möchte ich Pastoralreferentin werden. Dazu benötigt man ein abgeschlossenes Vollstudium in Katholischer Theologie.
Zum anderen habe ich mich für dieses Studium entschlossen, weil ich mich seit meiner Erstkommunion für religiöse und theologische Themen interessiere. Alles, was ich in der Erstkommunionkatechese und auch im Religionsunterricht erfahren habe, habe ich regelrecht aufgesogen.
Ich wollte zuerst Lehrerin werden
Mir hat der Dienst in der Kirche sowie die Auseinandersetzung mit theologischen und religiösen Themen sehr viel gegeben. Mein Glaube wurde stärker und damit verbunden auch der Wunsch, mich noch intensiver damit zu beschäftigen. Deswegen habe ich mich im Jugendalter auch sehr auf meine Firmvorbereitung und auf die Spendung der Firmung gefreut.
Ich wollte zuerst Lehrerin werden für Französisch und Latein. Nach einigen Semestern habe ich gemerkt, dass das nicht das Richtige ist für mich. In dieser Zeit des Zweifelns fiel mir wieder ein, wie gerne ich mich doch mit theologischen Inhalten beschäftige und wie gerne ich mich damals in meiner Heimatgemeinde engagiert habe. Nach vielen Gesprächen mit meiner Familie bin ich schließlich in das Vollstudium Theologie gewechselt
Studieren, wofür man brennt
Schon im ersten Semester habe ich gemerkt, dass ich hier komplett richtig bin. Es war zwar sehr viel Arbeit, aber es hat mir trotzdem gefallen. Wenn man das studiert, wofür man brennt, fällt das Lernen für Klausuren und das Schreiben von Hausarbeiten meines Erachtens nicht mehr so schwer.
Ich weiß nun, wofür ich das tue und, dass ich nach meinem Studium meinen Wunschberuf ausüben darf. Neben meinem Studium engagiere ich mich bei den Dommessdiener*innen in Münster. Ich habe durch die Tätigkeit am Dom jetzt schon in Bezug auf Liturgie viel dazugelernt. Dieses Wissen kann ich gut in mein Studium einbringen, da wir auch Kurse in Liturgiewissenschaft besuchen müssen.
Für eine modernere Kirche einsetzen
Zuletzt studiere ich Katholische Theologie, weil mir das Studium einen Mehrwert gibt. Mein Glaube und die Kirche nehmen einen großen Platz in meinem Leben ein. Ich merke, dass das Studium meinen Glauben stärker macht, obgleich ich auch lerne, mich kritisch mit theologischen Themen auseinanderzusetzen.
Unsere Professorinnen und Professoren unterstützen uns darin, eine eigene Meinung zu bilden und dafür auch einzustehen. Das empfinde ich als sehr wichtig, weil sich die katholische Kirche vor allem durch die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe in einer großen Krise befindet.
Ich fühle mich durch mein Studium gestärkt, Pastoralreferentin zu werden und mich auch für eine modernere Kirche einzusetzen. Ich bin äußerst dankbar und froh, dieses schöne und interessante Fach an der Katholisch-Theologischen Fakultät hier in Münster studieren zu dürfen.
