Umfrage im Bistum Münster

Weihnachten: Pfarreien freuen sich über gut besuchte Gottesdienste

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Die Zahl der Gottesdienstbesucher schwindet von Jahr zu Jahr – auch an Weihnachten. Doch prognostizierte starke Rückgänge sind ausgeblieben, wie eine Umfrage bei Pfarreien im Bistum Münster ergibt.

Nicht nur eine volle, sondern auch überfüllte Kirche verzeichnete die Pfarrei St. Sixtus in Haltern im Kreis Recklinghausen an Heiligabend. „Das ist sicher ein Sonderfall. Aber an Heiligabend wurde unsere Pfarrkirche nach einigen Monaten der Renovierung wiedereröffnet. Die ganze Pfarrei freute sich und wollte das Gotteshaus besuchen“, sagte Steffi Biber vom Pastoralbüro der Halterner Pfarrei im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“.

Auch in Gesprächen mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie den Vorbereitungsteams der liturgischen Feiern sei von einem guten Kirchenbesuch die Rede gewesen. Vor vollbesetzten Bänken hätten die jungen Sängerinnen und Sänger des Kinderchores St. Sixtus ihr Krippenspiel in der Pfarrkirche aufgeführt – ein ganz besonderes Erlebnis nach der Wiedereröffnung der Kirche zu Weihnachten, sagte Steffi Biber.

St. Mauritz in Münster: Massiver Rückgang bleibt aus

Einen guten Besuch der Gottesdienste zu Weihnachten und zum Jahreswechsel bestätigte auch der leitende Pfarrer der Pfarrei St. Mauritz in Münster, Hans-Rudolf Gehrmann: „Wir sind mit dem Kirchenbesuch an unseren sechs Kirchstandorten zufrieden. Eine genauere Auswertung wird noch auf einer Dienstbesprechung erfolgen.“ Von einem massiven Rückgang des Gottesdienstbesuchs könne keine Rede sein.

Einige Wochen vor Weihnachten hatte die jährliche Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr in München ergeben, dass nur noch 14 Prozent der Deutschen einen Kirchenbesuch zu Weihnachten planten. 2019, vor der Corona-Pandemie, seien es noch 24 Prozent gewesen; 2022 sei die Zahl bereits auf 15 Prozent zurückgegangen. 

Gut besuchte Krippenspiele

Wie Gehrmann sagt, könne dieser massive Rückgang für seine Pfarrei nicht bestätigt werden: „Die Krippenspiele an Heiligabend waren gut besucht, ebenso der Krabbelgottesdienst.“

In der Pfarrei habe es an Heiligabend verschiedene Angebote gegeben, so ein Weihnachtslob für Jugendliche und Erwachsene in der Kirche Herz Jesu oder ein vierstündiges ‚Kommen-und-Gehen-Angebot‘ in der Erpho-Kirche mit Weihnachtssegen und dem Vorlesen der Weihnachtsgeschichte zu jeder Stunde als alternative Form zu einem Weihnachtsgottesdienst.

Breites Angebot an Gottesdiensten

„Wir haben die Kirchenbesucher zwar nicht gezählt. Aber es gab in diesen vier Stunden ein Kommen und Gehen. Der ein blieb für einige Minuten, der andere für längere Zeit.“

Durch ein breites Angebot habe man an den Weihnachtstagen viele Menschen erreichen können. In einer Kirche habe es auch eine Familien-Christmette mit Kommunion-Austeilung ohne Priester gegeben, die ebenfalls gut angenommen worden sei. „Wenn wir die Gesamtsituation der Kirche betrachten, dann können wir insgesamt von gut besuchten Gottesdiensten sprechen“, sagte Gehrmann.

Volle Kirchenbänke in Bocholt

Von einem Kirchenbesuch, mit dem man durchaus zufrieden sei, spricht Andreas Hagemann, leitender Pfarrer der Pfarrei St. Josef in Bocholt: „Die drei Krippenfeiern und vier Christmetten zogen viele Menschen. Natürlich nicht so viele, wie vor fünf Jahren. Aber es gab eindeutig mehr Kirchenbesucher zu Weihnachten als letztes Jahr.“

Allerdings seien die Zeiten, als die Kirchenbesucher nur stehend die Gottesdienste feierten, weil die Sitzplätze längst vergeben gewesen seien, vorbei. „Heute bekommt jeder und jede einen Sitzplatz. In der ersten Reihe findet man in der Regel immer einen Platz“, sagte Hagemann. Bei einem Gottesdienst an Heiligabend um 17 Uhr beispielsweise seien die Plätze um 16.15 Uhr besetzt gewesen.

Bei den Gottesdiensten am ersten und zweiten Weihnachtstag seien die Kirchenbänke ebenfalls gut gefüllt gewesen: „Jedenfalls gab es mehr Kirchenbesucher als vor einem Jahr. Im Schnitt waren es doppelt so viele Kirchenbesucher als an den üblichen Sonntagen“, sagte Hagemann.

Saerbecker Chor sorgte für Stimmung an Silvester

Volle Gottesdienste an den Feiertagen hat auch Anja Daut festgestellt. Die Gemeindeleiterin von St. Georg in Saerbeck im Kreis Steinfurt sprach von generell gut besuchten Gottesdiensten und von einem unerwartet sehr gut besuchten Gottesdienst an Silvester um 17 Uhr. „Die Kirche war richtig voll. Unser Kirchenchor stimmte uns gut auf den Abend ein. Das Seelsorgeteam war überrascht, wie viele gekommen sind.“

Die Krippenfeiern und die Familienmesse an Heiligabend seien „proppenvoll“ gewesen. „Von einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen an Weihnachten können wir nicht sprechen. Allerdings ist hier wohl wie überall der sonntägliche Gottesdienstbesuch rückläufig.“

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