Stichprobe von „Kirche-und-Leben.de“ aus den Pfarreien

Kirchenaustritte im Bistum Münster: Wohl kein Rekord, aber hohes Niveau

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Die Zahlen der Kirchenaustritte bleiben 2023 weiterhin hoch, aber sie scheinen im Vergleich zum Rekordjahr 2022 rückläufig zu sein. Das legt eine „Kirche-und-Leben.de“-Stichprobe aus den Pfarreien des Bistums Münster nahe.

Rückläufige Kirchenaustrittszahlen melden mehrere Pfarreien des Bistums Münster bei der Bekanntgabe ihrer jährlichen Kirchenstatistik. Danach wird das „Rekordjahr“ 2022, als bundesweit 522.821 Katholiken ihren Kirchenaustritt erklärten, nicht übertroffen.

Im Gegenteil: Die Zahlen sind 2023 in vielen Pfarreien gesunken. Sie bleiben aber auf einem hohen Niveau. Das geht aus mehreren Umfragen hervor. Auch das Bistum Münster hatte 2022 mit 37.907 einen Höchststand an Austritten gemeldet.

Austrittszahlen weiterhin auf hohem Niveau

So zählte beispielsweise die Pfarrei St. Laurentius in Warendorf im vergangenen Jahr 217 Austritte. Ein Jahr zuvor waren es noch 330 gewesen. In der Pfarrei St. Martin in Nottuln im Kreis Coesfeld verließen 160 Katholiken ihre Kirche, im Rekordjahr 2022 waren es 254. Die Pfarrei Liebfrauen in Bocholt verzeichnet nach bisherigem Stand 324 Austritte, ein Jahr zuvor waren es 380.

Rückläufig waren die Austritte auch in der Pfarrei St. Mauritz in Münster: Dort kehrten im vergangenen Jahr 627 Gemeindemitglieder der Kirche den Rücken, ein Jahr zuvor waren es 899. Damals sagte der Pfarrer von St. Mauritz, Hans-Rudolf Gehrmann, gegenüber „Kirche-und-Leben.de“: „Aus dem Kontakt mit einzelnen Ausgetretenen weiß ich, dass es die großen Themen auf den ‚höheren Ebenen‘ sind, die Menschen dazu bewogen haben, die Kirche zu verlassen. Weil wir aber eine Kirche sind, werden wir vor Ort zur Mitverantwortung gezogen.“

Nur punktuell gestiegene Kirchenaustrittszahlen

In der ländlich geprägten Pfarrei St. Heinrich in Reken im Kreis Borken sank die Zahl der Austritte von 160 auf 149, in St. Martin in Raesfeld, ebenfalls im Kreis Borken, gab es 137 Austritte gegenüber 202 in 2022. Gesunken ist die Zahl auch in der Pfarrei St. Regina in Drensteinfurt im Kreis Warendorf: Dort traten 121 Frauen und Männer aus der Kirche aus, ein Jahr zuvor waren es dort noch 261 gewesen.

Gestiegene Austrittszahlen gab es dagegen in der Pfarrei Christus König in Borken-Gemen mit 95 Austritten gegen 64 in 2022; die Pfarrei St. Georg in Heiden im Kreis Borken zählte 98 Austritte, zuvor 93.

Erste Zahlen aus Münster und Köln

In der Stadt Münster kehrten nach Angaben des Amtsgerichts der katholischen und der evangelischen Kirche bis Ende November letzten Jahres 5.379 Menschen den Rücken, darunter 3.649 Katholiken, im Gesamtjahr 2022 waren es 6.869, davon 5.105 Katholiken.

Eine Anfrage des WDR Mitte Dezember 2023 bei fünf Amtsgerichten in Nordrhein-Westfalen hatte bereits gezeigt: Auch 2023 gab es wieder viele Kirchenaustritte – wenn auch deutlich weniger als im Vorjahr. So sank die Zahl der Austritte aus beiden großen Kirchen in Köln von rund 20.000 in 2022 auf etwa 15.800 in 2023.

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