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Die Sorge wegen des Antisemitismus' auch in Deutschland hat die Weihnachtspredigten geprägt. Friedenswünsche galten vor allem dem Heiligen Land.
Die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine, aber auch gesellschaftliche Spaltung und Antisemitismus waren Themen der Weihnachtspredigten der katholischen Bischöfe in Deutschland. Überschattet wurden die Feiertage von einer erhöhten Gefahrenlage am Kölner Dom.
Die Polizei durchsuchte in der Nacht zu Heiligabend die Kathedrale fünf Stunden lang mit Bombenspürhunden. In die Ermittlungen einbezogen war der Staatsschutz, der auf politisch motivierte Kriminalität und Terrorismus spezialisiert ist.
Dank an die Polizei im Kölner Dom
Kardinal Rainer Maria Woelki dankte den Sicherheitskräften für ihren unerwarteten Einsatz. Die Polizistinnen und Polizisten hätten „den Dom gewissermaßen auf den Kopf gestellt“ und so die Gottesdienste ermöglicht, sagte er zu Beginn der Christmette.
Viele Einsatzkräfte hätten wohl eigentlich frei gehabt, so Woelki. Es tue ihm von Herzen Leid, dass sie die Tage nicht mit ihren Familien verbringen könnten: „Danke, dass es Sie gibt. Danke für Ihren Dienst.“
Bätzing: Jesus ist Gottes Ehrenwort
In der Predigt mahnte Woelki zu Gewaltlosigkeit. „Haben es die Mächtigen dieser Erde wirklich irgendwann einmal geschafft, die Not der Welt durch die Anwendung von Gewalt zu wenden?“, fragte er. „Wenn es auf unserer Erde irgendwo einmal besser geworden ist, dann deshalb, weil es Menschen gab, die geliebt haben.“ Diesen Weg habe Gott an Weihnachten beschritten.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verwies am ersten Weihnachtstag auf die Macht des Wortes: „Worte erschaffen Welten. Ohne ehrliche Worte, die neues Vertrauen wecken, kommt kein Friede zustande; nicht im Kleinen und schon gar nicht im Großen.“ Den neugeborenen Erlöser Jesus nannte Bätzing „das Ehrenwort Gottes“.
Ackermann: Friedensbotschaft im Widerspruch
Der künftige Paderborner Erzbischof Udo Bentz sagte in der Christmette in Mainz, Weihnachten erinnere daran, dass Frieden möglich wäre, wenn „wir uns Gottes Menschlichkeit in Jesus Christus zum Maßstab nehmen“. Der bisherige Mainzer Weihbischof tritt sein neues Amt im März an.
Selten habe die biblische Friedensbotschaft an Weihnachten in so eklatantem Widerspruch zu einer Welt in Unfrieden gestanden wie in diesem Jahr, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Ausgerechnet dort, wo „Jesus zur Welt kam und die Engel den Frieden auf Erden verkündeten“, herrschten heute Terror und Krieg. Hinzu kämen weitere Kriege weltweit, etwa in der Ukraine.
Wilmer: Antisemitismus ist Sünde
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte: „Eine Hamas oder die Putins dieser Erde mögen es sich abgewöhnt oder abtrainiert haben, als Menschen zu reagieren. Gott aber bleibt dabei. Er ändert seine Vorgehensweise der liebenden Zuwendung zu uns Menschen nicht.“
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr wandte sich gegen jeden Judenhass. Es gelte, „geschwisterliche Beziehungen zu den Jüdinnen und Juden zu pflegen“. Neymeyr erinnerte daran, dass Jesus Jude war und tief im jüdischen Glauben verwurzelt.
Angesichts judenfeindlicher Übergriffe in Deutschland formulierte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer: „Um es klar zu sagen: Antisemitismus ist Sünde.“