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Bethlehem, der Geburtsort Jesu, hat Weihnachten wegen des Nahostkriegs weniger festlich begangen. Dennoch wurden 123.000 Namen von Menschen aus aller Welt in die Geburtsgrotte getragen.
Das Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hat in Bethlehem ein Ende des Nahostkriegs und einen neuen Dialog zwischen Israelis und Palästinensern gefordert. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem appellierte in seiner Weihnachtspredigt an die Mächtigen der Welt, gerechte und endgültige Lösungen für die Völker des Nahen Ostens zu finden.
In der „Tragödie dieses Augenblicks“ bleibe keine Zeit, sich auf Taktiken oder Zukunftsspekulationen zu beschränken, sagte Pizzaballa in der Katharinenkirche in der Geburtsstadt Jesu im Westjordanland. Politiker müssten den Konflikt an der Wurzel packen, die Ursachen beseitigen und „Horizonte der Gerechtigkeit“ aufzeigen.
Kaum auswärtige Gäste
Der Kardinal war bereits am Mittag des Heiligen Abends in Bethlehem eingetroffen und hatte den Weg zur Geburtskirche zu Fuß zurückgelegt. Begleitet wurde er vom vatikanischen Sozialminister, Kardinal Konrad Krajewski, den Papst Franziskus als Friedensgesandten über Weihnachten ins Heilige Land geschickt hat. Angeführt wurde der Zug von Pfadfindern, die anstelle von Musikinstrumenten und Trommeln diesmal Spruchbänder mit Friedensappellen mit sich trugen.
Wegen der Abriegelung der palästinensischen Gebiete waren kaum Besucher in die Stadt gekommen. Wegen der Kriegssituation verzichtete Bethlehem auf prunkvolle Weihnachtsbeleuchtung, laute Musik und einen Weihnachtsbaum. Allerdings war am Rand des Hauptplatzes eine Krippe mit dunklen Figuren aufgebaut, die eine Flucht- und Kriegsszene aus Gaza mit einem weiß eingewickelten Kind zeigte.
Pizzaballa sagte, er denke an Palästinenser, Israelis und alle, die vom aktuellen Krieg betroffen seien: „Meine Gedanken gelten insbesondere Gaza und seinen zwei Millionen Einwohnern.“
Namensaktion der Dormitio-Abtei
Trotz des Krieges trugen die Mönche der deutschsprachigen Dormitio-Abtei aus Jerusalem in der Heiligen Nacht die Namen und Anliegen von Gläubigen aus aller Welt in die Geburtsgrotte. Die Schriftrolle der Aktion „Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem“ umfasste diesmal die Namen von rund 123.000 Menschen.
Bei der zweistündigen Nachtwallfahrt wurden die Mönche aufgrund der aktuellen Lage nur von rund 60 Personen begleitet. In früheren Jahren war es mitunter eine Prozession von mehr als 300 Pilgern.