Institut für Theologie und Politik spricht von „Dammbruch“

Weiterer Widerstand gegen AfD-Vertreter beim Katholikentag

Gegen die Einladung des kirchenpolitischen Sprechers der AfD im Bundestag zum Katholikentag in Münster formiert sich weiterer Widerstand. Das Institut für Theologie und Politik in Münster fordert eine Distanzierung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

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Gegen die Einladung des kirchenpolitischen Sprechers der AfD im Bundestag, Volker Münz, zum Katholikentag in Münster formiert sich weiterer Widerstand. Nach der Fraktion der Grünen im Stadtrat stellt sich auch das Institut für Theologie und Politik (ITP) in Münster gegen diese Entscheidung.

„Wir halten diese Einladung für einen Dammbruch, durch den die Positionen der AfD eine besondere Bühne bekommen. Das trägt zur Etablierung dieser Ansichten bei“, heißt es in einer Pressemitteilung des ITP.

Das Institut für Theologie und Politik (ITP) versteht sich nach eigenen Angaben als unabhängige Schnittstelle zwischen Kirche und sozialen Bewegungen und weiß sich der Befreiungstheologie verpflichtet. Mit anderen Organisationen wie dem Eine-Welt-Forum Münster und attac Münster unterstützt das ITP den „Katholikentag Plus“, bei dem Reformgruppen Veranstaltungen teils in Eigenverantwortung während des Katholikentags in Münster anbieten. | mn

 

ZdK soll sich distanzieren

 

Durch eine Diskussion mit der AfD werde suggeriert, dass sie eine „legitime politische Position“ vertrete. „Wir sind überzeugt, dass die Unvereinbarkeit eines am Evangelium orientierten Christentums mit menschenverachtenden Standpunkten in der Öffentlichkeit deutlich werden muss.“ Das Zentralkomitee der Katholiken dürfe der Partei „nicht das Wort überlassen“ und müsse „entschieden die Distanz deutlich machen“, heißt es in der Stellungnahme.

 

Sternberg: Personen statt Parteien eingeladen

 

Beim Katholikentag 2016 in Leipzig hatten das ZdK und das gastgebende Bistum Dresden-Meißen ausdrücklich kein Mitglied der Partei eingeladen. Das hatte zu kontroversen Debatten geführt.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte mehrfach betont, Katholikentage hätten niemals Parteien eingeladen, sondern Personen. Weil die AfD mittlerweile im Bundestag sitze, sei der kirchenpolitische Sprecher eingeladen worden: „Die AfD darf keine Gelegenheit bekommen, sich als Märtyrer zu inszenieren“, hatte Sternberg der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ gesagt.