Brief an Teilnehmende der Weltsynode im Vatikan

Weltweite Laienseelsorgende in Rom: Klerikalismus bedroht synodale Kirche

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Parallel zur Weltssynode treffen sich derzeit Laientheologinnen und -theologen aus aller Welt in Rom. In einem Brief an die Synodalen fordern sie mehr Beteiligung in der Kirche und weisen auf ein strukturelles Problem hin.

Zum Beginn der Welt-Bischofssynode im Vatikan fordern Laienseelsorger mehr Teilhabe in der katholischen Kirche. "Wir hoffen auf eine Kirche der Beteiligung, der Mitverantwortung, der Mitentscheidung und der gegenseitigen Ermächtigung", heißt es in einem am Donnerstag in Rom vorgestellten Brief von Theologinnen und Theologen, die weltweit in Gemeinden arbeiten. Bestehende Strukturen müssten überdacht und die Bedeutung der Laien in der Kirche hervorgehoben werden. 

An dem Treffen nehmen auch eine Reihe deutscher Theologinnen und Theologen teil, so etwa der Münsteraner Professor für Pastoraltheologie, Christian Bauer, und Konstantin Bischoff, Pastoralreferent in München und Mitglied im Theologischen Beirat des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands.

Frauen und LGBTQ

"Der Klerikalismus ist eine Bedrohung für eine synodale Kirche und hat zu einem Machtmissbrauch geführt, der Beziehungen beeinträchtigt und geschädigt und die Laien von der Teilnahme und den Diensten abgehalten hat", steht zudem in dem Brief. Zusammen mit einer patriarchalen Mentalität habe Klerikalismus Frauen und Angehörigen sexueller Minderheiten (LGBTQ) große Herausforderungen aufgebürdet. 

Frauen fühlten sich auch ausgegrenzt, wenn es um den Zugang zur theologischen Ausbildung und um Arbeitschancen in der Kirche gehe.

Welttreffen zum Welttreffen

Der Brief richtet sich an die rund 450 Teilnehmenden der Welt-Bischofssynode im Vatikan. Bis Ende Oktober beraten sie über neue Umgangsformen in der Kirche und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten auch für Laien. Bei den Debatten wird es unter anderem um eine Aufwertung der Rolle von Frauen und um Platz für LGBTQ gehen.

Der Brief ist im Zuge des ersten Welttreffens von Laien entstanden, die in der Seelsorge professionell tätig sind. Die Zusammenkunft in Rom mit 21 Teilnehmenden aus 12 Ländern hatte der Berufsverband der Pastoralreferent*innen Deutschlands organisiert.

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