Teil 3: Abt Nikodemus C. Schnabel OSB / Israel

„Die Weltsynode sollte auf die an den Rand Gedrängten hören“

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Was denkt die Weltkirche über die Weltsynode? Kirche-und-Leben.de hat Menschen rund um den Globus gefragt – über die Meinung im Land und ihre eigene. Und welche Rolle der Synodale Weg in Deutschland spielen könnte. Teil 3: Abt Nikodemus C. Schnabel OSB aus Israel.

Was erwartet die Kirche in Ihrem Land von der Weltsynode?

Die katholische Kirche hier im Heiligen Land, die ja zugleich vier Nationen (Zypern, Israel, Palästina und Jordanien), sechs Rituskirchen (Lateiner, Melkiten, Maroniten, Syrer, Armenier und Chaldäer) und mehrere Sprachen umfasst, freut sich, auf ihre spezifischen Fragestellungen weltweit prominenter aufmerksam machen zu können, wie das transnationale Zusammenleben dieser kirchlichen Realität unter denkbar verschiedenen politischen Rahmenbedingungen im ökumenischen und interreligiösen Miteinander gelingen kann. Speziell in Israel kommt die singuläre Situation hinzu, Kirche im weltweit einzigen dominant jüdischen Staat zu sein, was die Frage des jüdisch-katholischen Dialogs in Verbindung mit dem Verhältnis des Heiligen Stuhls zum Staat Israel enorm komplex macht.

Welche Bedeutung könnte dabei der Synodale Weg in Deutschland spielen?

Der Autor:
Nikodemus C. Schnabel ist Abt der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem.

Dieser wird hier im Heiligen Land äußerst kritisch gesehen. Wenn die Sprache darauf kommt, fällt oft das Schlagwort von „weißer Kirche“. Während etwa die Frage der Situation der vielen katholischen Arbeitsmigrantinnen und -migranten und Asylsuchenden und deren Anliegen auf Augenhöhe mit denen der alteingesessenen, meist arabischsprachigen, Christen intensiv thematisiert und nach Rom weitergeleitet wurden, fehlt diese Perspektive beim Synodalen Weg in Deutschland.

Was ist Ihre persönliche Hoffnung für die Weltsynode?

Ich hoffe, dass die Kirche neu das Hinhören lernt, vor allem auf die Menschen, welche von den Mächtigen, Wohlhabenden und Einflussreichen dieser Welt (und oftmals auch der Kirche) an den Rand gedrängt wurden: die Ausgebeuteten, Missbrauchten und Verachteten.

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