Teil 11: Pascal Meyer / Kolumbien

„Weltsynode sollte erkennen: Deutsche Themen sind weltweit Thema“

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Was denkt die Weltkirche über die Weltsynode? Kirche-und-Leben.de hat Menschen rund um den Globus gefragt – über die Meinung im Land und ihre eigene. Und welche Rolle der Synodale Weg in Deutschland spielen könnte. Teil 11: Pascal Meyer aus Kolumbien.

Kolumbien ist mehrheitlich katholisch und stark von Volksfrömmigkeit geprägt. Gleichzeitig prägen Rassismus, Sexismus, Elitedenken und soziale Gegensätze viele Teile des Landes. Die Themen der Weltsynode spielen eher für Menschen in den Städten eine Rolle als für Gläubige vom Land. Auf dem Land werden traditionelle Systeme nicht infrage gestellt, weil sie für viele Menschen eine gewisse Sicherheit angesichts unsicherer Lebensbedingungen bedeuten.

Die Themen der Weltsynode werden kaum in den Pfarreien diskutiert, der Großteil der Bevölkerung nimmt am Prozess keinen aktiven Anteil, hält traditionell solche Fragen für „Angelegenheiten der Priester oder Bischöfe“ oder fühlt sich grundsätzlich für „inkompetent“, über solche Dinge zu sprechen. Das erklärt sich nicht zuletzt durch das traditionelle Elitedenken in der Bevölkerung. Viele werden aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Geschlechts („Machismo“) oder ihres Einkommens von Geburt an in Klassen eingeteilt, welche eine Mitsprache im Alltag erschwert.

Sehnen nach Veränderung

Der Autor
Pascal Meyer (40) stammt aus der Schweiz und wuchs in der Nähe von Zürich auf. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und Geschichte trat er 2013 in den Jesuitenorden ein. Zwischen 2018 bis 2020 arbeitete er beim internationalen Bildungsprojekt „Jesuit Worldwide Learning – Higher Education at the Margins“ in Genf und reist als internationaler Hochschulseelsorger regelmäßig zu Flüchtlingen und ausgegrenzten Menschen in Ostafrika, Zentralasien und dem Nahen Osten. Seit 2021 studiert er Theologie in Bogota, Kolumbien.

Gleichzeitig muss man hervorheben, dass von Rassismus, Sexismus oder Homophobie betroffene Gläubige immer aktiver werden und Themen wie „Frauenordination“, „Anerkennung homosexueller Partnerschaften“, „Rassismus in der Kirche“ oder „Überwindung von Klerikalismus“ diskutieren.

Wer also behauptet, die Themen der Weltsynode seien „deutsche Probleme“, irrt sich: Auch in Kolumbien sehnen sich viele Gläubige nach Veränderungen.

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