Teil 13: Mauritius Wilde / Italien

„Ich hoffe auf einen neuen, geschwisterlichen Stil durch die Weltsynode“

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Was denkt die Weltkirche über die Weltsynode? Kirche-und-Leben.de hat Menschen rund um den Globus gefragt – über die Meinung im Land und ihre eigene. Und welche Rolle der Synodale Weg in Deutschland spielen könnte. Teil 13: Mauritius Wilde aus Rom / Italien.

Was erwartet die Kirche in Ihrem Land von der Weltsynode – was nehmen Sie in der internationalen Gemeinschaft von Sant‘Anselmo wahr?

Im Kolleg Sant’Anselmo in Rom lebe ich momentan mit 115 Mönchen, auch einigen Weltpriestern und Laien. Wir kommen aus 38 verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Togo, Ägypten, USA, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Argentinien, Deutschland, Irland, Polen, Ungarn. Die Erwartungen an den Synodalen Prozess von Papst Franziskus sind sehr unterschiedlich. Momentan sind sie noch nicht besonders hoch. Unsere Mönche sind ja in der Ausbildung, das heißt, ihnen hilft, eine klare Perspektive und Orientierung zu haben. Die Methode der Synodalität hingegen eröffnet zunächst einmal Problembereiche und hat nicht gleich Antworten parat, die für alle passen. Das verunsichert. Da Synodalität für Benediktiner aber seit der Benediktsregel etwas Vertrautes und gelebte Praxis ist, schauen die meisten gelassen auf das, was da kommt, und einige sogar mit Neugier. Das höchste Interesse ist wohl bei den Menschen aus der westlichen Welt, weil da der Druck am höchsten und die Krise am greifbarsten ist.

Welche Bedeutung könnte dabei der Synodale Weg in Deutschland haben?

Der Autor
Mauritius Wilde (57) stammt aus Hildesheim. 1985 trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ein. 2011 wurde er Leiter des Benediktiner-Priorats Christ the King in Schuyler/Nebraska (USA). Seit 2016 ist er Prior der Primazialabtei Sant‘ Anselmo in Rom und Rektor des gleichnamigen internationalen Kollegs.

Ich werde oft auf den deutschen Synodalen Weg angesprochen. Die Anfragen sind emotional sehr unterschiedlich garniert: Das geht von Interesse bis zu Verwunderung und Unverständnis. Die deutsche Kirche hat Fragen aufgeworfen, die für die ganze Kirche wichtig sind, wenn auch nicht überall gleich virulent. Wenn sie allerdings rechthaberisch daherkommt, dann gehen die Türen eher zu.

Was ist Ihre persönliche Hoffnung für die Weltsynode?

Meine persönliche Hoffnung für die Synode ist, dass sich nun auch ganz offiziell ein neuer Stil in der Kirche durchsetzt, ein geschwisterlicher. Dass wir als Brüder und Schwestern lernen, uns zuzuhören, uns zu respektieren, gemeinsam Lösungen zu suchen, ohne den anderen zu übervorteilen. Dass man auf das schaut, was uns verbindet. Und dass wir die Tatsache, dass wir Weltkirche sind, nicht als Ballast, sondern als Chance erfahren, weil wir voneinander lernen, best pratices austauschen und davon zu Hause erzählen können. So geht es mir jedenfalls schon lange hier in Sant’Anselmo.

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