Teil 12: Erzbischof Volodymyr / Ukraine

„Die Weltsynode kann auch die sensibelsten Fragen konstruktiv lösen“

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Was denkt die Weltkirche über die Weltsynode? Kirche-und-Leben.de hat Menschen rund um den Globus gefragt – über die Meinung im Land und ihre eigene. Und welche Rolle der Synodale Weg in Deutschland spielen könnte. Teil 12: Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn  aus der Ukraine

1. Was erwartet die Kirche in Ihrem Land von der Weltsynode?

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche, als eine der mit Rom unierten Ostkirchen, ist weltweit präsent, hat jedoch ihren Schwerpunkt in der Ukraine, einem Land, das derzeit von einem ungerechten Krieg heimgesucht wird. Unsere Hingabe gilt den Menschen in unserem Land, die in Not sind – das sind unsere primären Sorgen, Gebete und Bemühungen. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass unsere Kirche ohne die weltweite Unterstützung der katholischen Gemeinschaft mit leeren Händen dastehen würde, und zahlreiche Bedürftige wären unversorgt.

Deshalb erhoffen wir uns von der Weltsynode klare Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sowie die deutliche Verurteilung des Aggressors – Russland. Darüber hinaus streben wir danach, aktiv am Diskurs über den Wert der Familie und die Würde des Menschen teilzunehmen. In Bezug auf die Lebensform der Priester in der katholischen Kirche könnte unsere langjährige Tradition, nach der Priester heiraten dürfen und sowohl seelsorgerische Aufgaben als auch familiäre Verantwortung übernehmen, einen wertvollen Beitrag leisten. Angesichts des Priestermangels, insbesondere in Westeuropa, könnte unsere Stimme in der Synode Gehör finden.

2. Welche Bedeutung könnte dabei der Synodale Weg in Deutschland haben?

Der Autor
Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn leitet das Erzbistum Ivano-Frankivsk der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche im Westen der Ukraine. In der Diözese leben heute 600.000 Katholiken.

Der Synodale Weg in Deutschland stellt eine Tür zu weiteren Diskussionen auf internationaler Ebene während der Weltsynode dar. Die mutigen Themen, die im Rahmen des Synodalen Weges behandelt werden, werden zweifellos von den Teilnehmern der Weltsynode kontrovers diskutiert werden, da die katholische Kirche eine globale Gemeinschaft ist, die jedoch eine Einheit in ihrer Vielfalt bildet. Dies bedeutet, dass dieselben Themen in verschiedenen Ländern aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.

3. Was ist Ihre persönliche Hoffnung für die Weltsynode?

Meine Hoffnung für die Weltsynode liegt darin, dass die anwesenden Bischöfe und anderen Teilnehmer sich vor allem dem Einfluss des Heiligen Geistes öffnen und auf das Wort Gottes hören. Dadurch können auch die sensibelsten Fragen konstruktiv diskutiert und gelöst werden.

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