Burkhard Hose zur Weltsynode und dem Vatikan als Bremser

Weltkirche zieht nicht als Argument gegen Reformen

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Was in Deutschland an Reformen gefordert wird, sieht weltkirchlich ganz anders aus: so die gängige Kritik. Pfarrer Burkhard Hose aus Würzburg kontert: Wer Weltkirche ernstnimmt, setzt auf ihre Erneuerung.

Wann immer bisher auf dem Synodalen Weg oder im Vorfeld der Weltsynode von der „Weltkirche“ die Rede war, diente der Begriff vor allem zur Abwehr von Reformen. Ob es um die Forderung nach einem gerechten Zugang zu den Weiheämtern für alle Geschlechter geht, um das Ende der Diskriminierung queerer Menschen oder um eine Demokratisierung der Macht – der Verweis auf die Weltkirche scheint wie selbstverständlich in den Händen derer zu liegen, die sich in den genannten Punkten Veränderungen in den Weg stellen.

Das muss nicht so bleiben. Die Tagung „Gottes starke Töchter. Frauen und das Amt im Katholizismus“, die vor wenigen Tagen in Leipzig stattfand, hat gezeigt, wie es gehen kann. Das Treffen war international besetzt und von Anfang an darauf angelegt, Geschlechtergerechtigkeit als Thema der Weltkirche zu betrachten. Auch queere Bewegungen innerhalb der Kirche vernetzen sich zunehmend international und entdecken die Weltkirche als Raum der Solidarisierung, vor allem mit denen, die nicht die Möglichkeit haben, sich frei zu äußern.

Es ist an der Zeit, den Bremsern das Weltkirchen-Argument aus der Hand zu nehmen. Weltkirche sollte bedeuten, Erneuerung und Gerechtigkeit zu universalisieren, nicht Restriktion und Diskriminierung.

Römischen Zentralismus ausbremsen

Der Autor:
Burkhard Hose ist Hochschul­pfarrer in Würzburg, Buchautor und Vorstandsmitglied im Verein #Outinchurch.

An der biblischen Tradition ließe sich dabei ablesen, wie innovativ Weltkirche sein könnte. Die Universalisierung des Heils, wie sie zum Beispiel in den Friedensvisionen des Jesajabuchs bebildert wird, bedeutet einen mutigen prophetischen Gegenentwurf zu einer Welt voller Ungerechtigkeit und Krieg.

In weltkirchlichen Dimensionen zu denken, heißt dann eben nicht, sich ängstlich auf kleinstem gemeinsamen Nenner zu treffen, sondern den großen Traum von einer Welt wachzuhalten, in der es gerechter für alle zugeht. Dieser große Traum hat wenig mit  ausbremsenden römischem Zentralismus zu tun oder mit der Vorstellung von Einheit im Sinne von Uniformität.

Beschleunigung und Geschwindigkeit

Weltkirche in biblischer Tradition zu denken, hieße mutige Beschleunigung von Reformen bei Anerkennung unterschiedlicher Geschwindigkeiten in ihrer Umsetzung.

Die Weltsynode trifft sich wenige Wochen vor dem 75. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Es ist höchste Zeit, die Achtung der universalen Menschenrechte auch im Inneren der Kirche zu garantieren und mit dem ganzen weltkirchlichen Gewicht voranzutreiben.

In unseren Gastkommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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