SkF Vechta mit neuem Angebot

Wie ein „öffentliches Wohnzimmer“ gegen Einsamkeit helfen soll

Anzeige

Ursprünglich war es als Angebot im kalten Winter und bei hohen Energiepreisen gedacht. Aber die Frauen vom SkF in Vechta haben ihr Konzept überdacht: Die „Warme Stube“ in der Altstadt von Vechta soll wie ein öffentliches Wohnzimmer allen Menschen offenstehen.

Ein Bild finden die beiden Frauen besonders passend: „Wie ein öffentliches Wohnzimmer!“ So soll ein neues Angebot wirken, das der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) jetzt in der Innenstadt von Vechta eröffnet hat: die „Warme Stube“. Diana Drees und Hilda Große Holthaus sorgen dafür, dass dieses Wohnzimmer in der Kronenstraße 9 in Vechta offen ist, dienstags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr.

Ein Wohnzimmer ist warm und gemütlich. Das soll auch in der „Warmen Stube“ so sein. Neben dem „Kleinen Kaufhaus“ des SkF steht ein heller großer Raum zur Verfügung, in einer Küche nebenan ist Platz fürs Kaffeekochen.

Hohe Nachfrage überrascht SkF-Team Vechta

Im Hintergrund habe durchaus einmal der Gedanke gestanden, eine Art „Wärmestube“ anzubieten, sagt Diana Drees. Für Menschen, denen hohe Energiepreisen Sorgen machen und die deshalb dafür dankbar sein könnten. Doch habe der SkF diese Idee bald neu und weiter gefasst. „Wir wollen einen Ort bieten, der auch im übertragenen Sinn warm ist“, so Drees. „Für jeden, der kommt.“ Armut sei nicht das Thema.

Die Nachfrage hat die beiden Leiterinnen überrascht. An einem der letzten Termine zählten sie über den Nachmittag 30 Besucherinnen und Besucher. Ebenfalls überraschend: „Oft haben Besucher einfach etwas auf dem Herzen.“

Große Einsamkeit zwischen den Regalen

Das kennen Diana Drees und Hilda Große Holthaus auch aus anderen Aufgaben: Beide leiten ein „Kleines Kaufhaus“ des SkF, in Vechta und in Neuenkirchen (Oldb.). Schon dort erlebe man oft Menschen, die vor allem reden wollten und nebenbei gebrauchte Kleidung kaufen.

Hilda Große Holthaus berichtet von Besuchern, die mehrmals am Tag kommen und jeweils kleine Mengen gebrauchter Kleidung zum Verkauf anbieten. „Um einen Grund für Besuch und Gespräch zu haben.“ Diana Drees bestätigt: „Das sind dann oft sehr private und emotionale Geschichten, von Angst vor Armut und anderen Sorgen.“ Deshalb sind sich beide einig: „Wir erleben eine große Einsamkeit.“

„Öffentliches Wohnzimmer“ ohne groß Programm

Genau mit diesem Hintergrund haben sich Diana Drees und Hilda Große Holthaus für das neue Projekt „Warme Stube“ interessiert. Weil sie es spannend finden und in einem „öffentlichen Wohnzimmer“ ein Angebot sehen für einsame Menschen.

Das Projekt sei zunächst ohne großes Programm geplant, versichert Hilda Große Holthaus. „Die sollen erst einmal reden können.“ Denn Gesprächsbedarf gebe es immer. Welche Angebote in der „Warmen Stube“ dann zusätzlich denkbar seien, wolle man auf sich zukommen lassen. „Wir sind für alles offen, wollen aber nichts überstülpen“, betont Diana Drees.

Anzeige