Erfahrungen eines Hospizes in Osnabrück mit speziell ausgebildeten Vierbeinern

Wie Hunde Sterbenden glückliche Momente schenken

Einfühlsame Vierbeiner können Sterbenden glückliche Momente bescheren. Davon ist Ellen Hassolt, Leitende Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes in Osnabrück, überzeugt.

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Speziell ausgebildete Begleithunde können Menschen an ihrem Lebensende Trost spenden und ihnen glückliche Augenblicke bescheren. „Hunde können selbst zu Sterbenden, die sich kaum noch äußern können, Brücken bauen“, sagt Ellen Hassolt, Leitende Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes in Osnabrück. Sie könnten ein ganz besonderes Gespür und einen Zugang zu den Menschen entwickeln, der sich selbst Angehörigen manchmal nicht erschließe.

Der Dienst setzt seit einem Jahr fünf ehrenamtliche Hospizbegleiter mit ihren Hunden ein. Sie besuchen schwerstkranke und sterbende Kinder wie auch Erwachsene regelmäßig zu Hause.

 

Der siebte Sinn

 

Hunde hätten offensichtlich eine Art siebten Sinn für das Befinden und die Bedürfnisse der Menschen, berichtete Hassolt. Auch quirlige Hunde würden im Angesicht von Kranken und Sterbenden ganz ruhig. „Sie lecken ihnen die Hand oder legen sich ihnen auf die Füße.“

Menschen mit Spastiken entkrampften häufig, wenn sie die Tiere streichelten. „Ein Mann, den niemand mehr dazu bewegen konnte, sein Haus zu verlassen, hat mit dem Hund und der Begleiterin regelmäßig Spaziergänge unternommen“, nennt die Expertin ein Beispiel für die wohltuende Wirkung.

 

Bedürfnisse der Sterbende stehen im Vordergrund

 

Wichtig sei allerdings, dass die Begegnung mit dem Hund auf Wunsch der Patienten oder ihrer Angehörigen erfolge. „Die Bedürfnisse der sterbenden Menschen stehen bei uns im Vordergrund.“

Gerade bei Kindern sei der Besuch mit einem der Hunde zu Hause am Krankenbett häufig ein Highlight, sagte Hassolt. „Ich habe ein Kind erlebt, das noch einmal alle Kräfte mobilisiert hat, um einen Ball zu werfen. Es hatte große Freude daran, als der Hund hinterhersprang.“

 

Ein Moment der Leichtigkeit

 

Den Schwerstkranken und ihren Angehörigen vermittle das Tier in der Schwere des Alltags oft einen Moment der Leichtigkeit. Eine Familie sei sogar nach dem Tod des Kindes noch einmal gemeinsam mit dem Hund, der die Familie regelmäßig besucht hat, zum Grab gegangen.

Die Begleiter und ihre Tiere haben der Expertin zufolge eine einjährige, von Hundetrainern mitentwickelte Ausbildung absolviert. Alle hätten sich nach einem Aufruf freiwillig gemeldet.

Zu Beginn habe ein Trainer die Hunde auf ihre grundsätzliche Eignung hin getestet. Sie müssen am Ende den Befehlen ihrer Besitzer folgen und auch in ungewöhnlichen Situationen wie etwa Krampfanfällen die Ruhe bewahren. Sie dürfen nicht zuschnappen und nicht unvermittelt auf ein Bett springen.

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