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Tief getroffen von Aussagen der römischen Instruktion über Gemeindeleitung, Pfarrer und Laien: So wandte sich eine leitende Ordensfrau mit einem bewegenden Text an "Kirche-und-Leben.de". Wir dürfen ihn veröffentlichen - allerdings nur anonym. Der Name der Schwester ist der Redaktion bekannt. Das Fest der heiligen Maria von Magdala am 22. Juli feiert sie seit 2018 ausdrücklich als Apostolin der Apostel.
Wie mich Maria von Magdala an ihrem Festtag 2020 tröstete,
zwei Tage nach der Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde“
Ich bin nur eine Frau, die ihn liebt.
Ich stehe draußen, allein. Ich habe ihn geliebt. Ich liebe ihn immer noch. Die Gesetzes-Lehrer verstehen das nicht. Sie haben ihr Gesetz. Sie haben unsere Beziehung nie verstanden. Sie haben ihr Gesetz. Und nach dem Gesetz musste er sterben. Sie hielten das für endgültig. Und auch ich dachte, nun sei es vorbei. Endgültig. Aber ich liebe ihn. Immer noch. Ich kann nicht anders. Ich liebe ihn.
Ich stehe draußen, allein, und die Tränen laufen mir über die Wangen. Er ist gestorben. Und jetzt ist er auch noch weg. Was mich mit ihm verband, ist fort. Nichts mehr, was ich festhalten kann. Blind vor Trauer suche ich ihn, als er schon da ist. Zu überraschend. Ich irre. Ich irre aus Liebe, verkenne ihn erst. Ihn aber kümmert das nicht. Er sieht nur meine Liebe. Er nennt meinen Namen. Er öffnet mir die Augen. Er ist da. Hier draußen. Bei mir. Er ist da. Ich bin bei ihm. Ich bin nicht allein. Und er sendet mich zu seinen Freunden. Ich muss ihn nicht festhalten. Er ist da, bei mir. Er ist da, wenn ich, eine Frau, ihn seinen Freunden verkünde.
Die Gesetzes-Lehrer verstehen das nicht
Ich stehe draußen, allein, als Frau in dieser Kirche. Ich habe ihn geliebt. Ich liebe ihn. Die Gesetzes-Lehrer verstehen das nicht. Sie sprechen ihn mir ab. Sie haben ihr Gesetz. Dann denke ich, alles sei vorbei. Aber er ist da, da draußen, während die Tränen über meine Wangen laufen. Ich bin nicht allein. Er ist da – und sie ist da. Maria von Magdala, meine Schwester. Viele Schwestern sind da. Schwestern, die ihn lieben. Wie ich. Die Gesetzes-Lehrer verstehen das nicht. Sie haben ihr Gesetz.
Aber wir sind viele, auch Brüder, auch Gottes-gelehrte Männer und Frauen. Wir stehen draußen und weinen. Und da draußen finden wir ihn. Wir stehen draußen und trocknen die Tränen. Er sendet uns. Wir finden unsere Würde wieder: Wir sind Menschen, die ihn lieben. Die Gesetzes-Lehrer verstehen das nicht. Sie haben ihr Gesetz. Doch er ist bei uns. Er sendet uns. Denn das allein zählt: Wir sind Menschen, die ihn lieben.