Franz Jung: Ich spreche niemandem Seelsorge-Qualifikation ab

Würzburger Bischof: Auch homosexuelle Priester müssen Zölibat leben

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Der Würzburger katholische Bischof Franz Jung sieht in einer homosexuellen Veranlagung kein grundsätzliches Hindernis für eine Tätigkeit als Priester. Allerdings würden auch für solche Geistliche Anforderungen wie der Zölibat gelten.

Der Würzburger katholische Bischof Franz Jung sieht in einer homosexuellen Veranlagung kein grundsätzliches Hindernis für eine Tätigkeit als Priester. „Ich spreche niemandem seine seelsorgerische Qualifikation ab“, sagte Jung in einem Interview mit dem Aschaffenburger „Main-Echo“ (Samstag).

Es gebe Geistliche mit homosexueller Orientierung, mit dieser Tatsache gelte es umzugehen, erklärte der Bischof. Doch auch für diese Priester gelte die Zölibatspflicht. Sie müssten „Dienst tun wie andere auch. Andernfalls müssen wir darüber reden.“

Einer Richtlinie des Vatikan zur Priesterausbildung zufolge sind praktizierende Homosexuelle sowie Männer, die „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“, vom Priesteramt ausgeschlossen.

 

Missbrauch „Thema der gesamten Gesellschaft“

 

Mit Blick auf den Skandal um sexuellen Missbrauch sagte Jung, er störe sich daran, dass „in den Medien der Eindruck vermittelt wird, als sei das nur ein Problem der katholischen Kirche und nicht ein Thema, das alle Bereiche der Gesellschaft betrifft und auch als gesamtgesellschaftliches Problem angegangen werden muss“. Der Anspruch der Kirche sei aber ein sehr hoher und der Vertrauensbruch wiege sehr schwer, betonte der Bischof.

Ob das Problem in der Kirche jenseits des eigenen moralischen Anspruchs eine größere Dimension habe als anderswo, lasse sich nur schwer beurteilen, so Jung. „Es gibt ja kaum vergleichbare Studien zu der Studie, die die katholische Kirche in Auftrag gegeben hat.“

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