Partnerschaft der Katholischen Landjugend hält seit Generationen

50 Jahre Togo-Hilfe: Wie die KLJB im Oldenburger Land das geschafft hat

  • Die Katholische Landjugend (KLJB) im Oldenburger Land hat das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft mit Togo gefeiert.
  • Sie hat dort ein Landwirtschaftsprojekt unterstützt und fördert nun ein Bildungszentrum.
  • Wie schafft es ein Jugendverband, 50 Jahre dauerhaft Entwicklungsarbeit zu leisten?

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Ein Landwirtschaftsprojekt mit Werkstatt passt zur Katholischen Landjugend. Das kann sie begleiten und fördern, auch wenn die Landjugend im Oldenburgischen wirkt und das Projekt in Togo. 1972 schlossen beide Seiten eine Partnerschaft; die KLJB half seither dem Projekt.

Inzwischen ist aus dem Projekt in dem kleinen Ort Tsevie im Süden des westafrikanischen Staates ein kulturelles Begegnungszentrum geworden, mit Förderunterricht, Theaterangeboten und einer Bibliothek. Und die KLJB Oldenburg hilft immer noch.

50 Jahre Partnerschaft sind für einen Jugendverband eine lange Zeit. In einem Verband, in dem regelmäßig die Leitungspersonen wechseln, weil sie einfach nicht mehr jugendlich sind. Beim Togo-Projekt der KLJB Oldenburg war und ist das anders. Warum?

Der Mann der ersten Stunde

Aloys Witte, ein 70-jähriger Lehrer im Ruhestand aus dem Saterland, war in den 1970er Jahren Landesvorsitzender der KLJB und beim ersten offiziellen Projektbesuch dabei. Warum sich immer noch Landjugendliche für Togo einsetzen, kann er nur vermuten. „Sicher weil wir ein Verband mit sehr viel Bodenhaftung sind“, stetiges Arbeiten also gewohnt. Er gibt aber auch zu: „Eine richtige Erklärung habe ich im Grunde auch nicht. Offen gestanden bin ich da selbst ein bisschen verwundert über meinen Verband.“

Damals war es für ihn und die ganze Landjugend klar, in Togo zu helfen. Ein Missionar aus Köln hatte den Kontakt vermittelt. „Wir wollten entwicklungspolitisch gestalten, haben nächtelang zusammengesessen und diskutiert über Entwicklungshilfe und Basisgemeinden“. Nicht nur unter sich, die Geschäftsführer von Adveniat und Misereor luden sie zu Tagungen ein.

Sofort Maschinen nach Afrika

Voller Elan habe man damals sofort Schlepper nach Afrika verschifft. Allerdings ohne einen Gedanken an die nötige Infrastruktur dort. „Wir haben geglaubt, unsere Weisheiten als Landwirte einfach nach Afrika weitergeben zu können.“ Im Rückblick meint Witte: „Wir haben in den ersten Jahren viel Lehrgeld zahlen müssen.“ Warum blieb das Projekt dann trotzdem über 50 Jahre lebendig?

Meike Wienken (29) aus Lastrup ist heute Vorsitzende des Togo-Teams der KLJB. Das bildete sich vor zehn Jahren aus Landjugendlichen in Lastrup, die Gäste aus Togo bei ihrem Besuch begleiteten.

"Landjugend ist mehr als deine Ortsgruppe"

Nach diesem Kontakt sei klar gewesen, sich nicht mehr nur in der KLJB Lastrup einzusetzen. „Wir sind rumgefahren und haben mehr Leute für die Togo-Arbeit geworben“. Meike Wienken meint: „Man wird immer Jugendliche für Togo begeistern können, wenn man ihnen nur klarmacht: Landjugend ist mehr als nur deine Ortsgruppe.“

Begeistern – ein Stichwort für Christine Aka aus Visbek, Professorin für Volkskunde in Vechta. Sie arbeitet seit 1983 bei der KLJB für das Togo-Projekt, hat Löcher für Zisternen gegraben und Steine geformt, zusammen mit den Jugendlichen in Togo. „Gemeinsame Arbeit auf dem Land – das begeistert.“

Arbeit auch beim Gegenbesuch

Diese Arbeit gibt es auch bei den Gegenbesuchen: Die Gäste aus Togo wohnen bei ihrem Aufenthalt in Südoldenburg in landwirtschaftlichen Betrieben und helfen dort mit.

Diese Besuche sind für Christine Aka „das Geheimnis, warum die Partnerschaft so gut läuft“. Jahr für Jahr besuchen sich die Partner wechselseitig. „Da wachsen enge Beziehungen. Ohne die würde es nicht so lange gehalten haben.“

Schon jeder stand in Togo auf dem Acker

In den Besuchen sieht sie auch den „entscheidenden Unterschied zu Entwicklungshilfe“. Dort würden einfach Fördergelder nach Afrika geschickt. Die KLJB gebe auch in enger Absprache Geld. Aber sie lege daneben vor Ort immer auch selbst Hand an. Jeder im Togo-Team habe schon einmal auf dem Acker des Projekts gestanden.

Deshalb habe der Wechsel zum Bildungszentrum auch so gut geklappt. Die Idee sei aus dem Dorf in Togo gekommen. Und aus der genauen Kenntnis der Lage sei für die KLJB klar gewesen: „Das machen wir.“

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