Themenwoche „Bistumspartnerschaften in der Diözese Münster“ – Teil 1

Partnerschaft braucht Gesichter: Wie Gemeinden sich weltweit vernetzen

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Weltkirche konkret: Seit vielen Jahren schon pflegt das Bistum Münster Partnerschaften mit Diözesen in der ganzen Welt - von Lateinamerika über Afrika bis Osteuropa. In dieser Themenwoche stellt "Kirche-und-Leben.de" diese internationalen Netzwerke vor - und die Menschen, Gemeinden und Verbände, die sie mit viel Engagement lebendig halten. Im ersten Teil geben wir einen Überblick.

In diesen Tagen sind drei Mitglieder des Ghana-Kreises aus der Pfarrei St. Clemens in Münster-Hiltrup-Amelsbüren nach Sirigu in die Partnergemeinde im Norden Ghanas gereist. Dort werden sie wieder Solaranlagen aufbauen. Zudem wollen sie die für den Sommer erwartete Delegation aus Sirigu auf ihren Deutschland-Aufenthalt vorbereiten.

Sirigu und Hiltrup - die beiden Orte sind seit vielen Jahren geschwisterlich miteinander verbunden. 1988 wurde im Rahmen der Bistumspartnerschaft Münster mit den Bistümern im Norden Ghanas die Gemeindepartnerschaft zwischen St. Martyrs of Uganda im Bistum Navrongo-Bolgatanga und der damaligen Gemeinde St. Marien in Hiltrup begründet.

Fremde Namen: Damongo und Navrongo-Bolgatanga

Seither sind zahlreiche Kontakte und Freundschaften entstanden, die durch Briefe, E-Mails und gegenseitigen Besuche lebendig gehalten werden. Zahlreiche Projekte sind über die Jahre hin unter Beteiligung der Partner vor Ort realisiert worden: Ein Damm zur Wasserversorgung wurde repariert, ein Kindergarten gebaut, ein Kirchendach finanziert. Ein Kinderheim wird durch einen Patenkreis regelmäßig unterstützt.

Seit 1982 besteht die Diözesanpartnerschaft zwischen dem Bistum Münster und den nordghanaischen Diözesen Tamale, Damongo, Wa, Navrongo-Bolgatanga und Yendi. Sie wird getragen vom Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster.

Der Anfang in Ghana

Damals hatte ein Sachausschuss des damaligen Diözesankomitees der katholischen Verbände in Abstimmung mit der Bistumsleitung den Bischöfen der nordghanaischen Kirchenprovinz eine Partnerschaft angeboten, mit dem Ziel, wie es damals hieß, „als Christen und Menschen unterschiedlicher Kontinente voneinander zu lernen und sich gegenseitig in Liebe und Respekt vor dem menschlichen Leben, der Kultur und Religiosität anzunehmen“. Eine erste diözesane Delegation besuchte 1986 erstmals Nordghana und festigte die Partnerschaft.

Viele Menschen aus dem Bistum Münster sind seitdem in die Partnergemeinden gereist, und viele Ghanaer haben die deutsche Diözese besucht. Freundschaften sind entstanden, Projekte entwickelt und durchgeführt worden. „Austausch und Begegnung sind wichtige Bestandteile dieser Verbindung: Partnerschaft braucht Gesichter“, sagt Pater Hans Michael Hürter von der Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat Münster.

35 Gemeinde-Partnerschaften

Im Rahmen der Bistumspartnerschaft engagieren sich mit Leidenschaft Frauen und Männer in 35 Pfarreien des Bistums Münster. Sie leisten praktische Hilfen, vornehmlich in den Bereichen Gesundheit, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung.

Verbindungen und Kontakte zu Gemeinden im afrikanischen Land geknüpft haben auch einige Schulen, Krankenhäuser und die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster sowie Professoren und die Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde. Darüber hinaus unterstützt die Eyerund-Stiftung Projekte der Bistumspartnerschaft.

Koordinationsteam fördert Kontakte

Der Sachausschuss Weltkirche des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster begleitet intensiv die Bistumspartnerschaft und die einzelnen Gemeindepartnerschaften. Ein „Koordinierungsteam Ghana“ fördert auf Ebene des Bistums Kontakte und Austausch. Dem Team um Pater Hürter gehören Ise Kamp, Lisa Rotert, Kajo Schukalla, Eva-Maria Kösters und Tobias Otte an.

Vor wenigen Monaten besuchte Maria Buchwitz aus der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser in Münster im Rahmen der Gemeindepartnerschaft die Gemeinde „Christ The King“ in Gushegu/Nordghana. Über ihre Begegnungen dort sagt sie: „Jeder Besuch ist für mich eine echte Bereicherung. Ich bin dankbar für unsere Partnerschaft, für die sich hier in Münster und in Gushegu viele Menschen engagieren, die gemeinsam unterwegs sind, um dem nachzufolgen, der uns in seiner Solidarität für die Armen und Entrechteten Vorbild ist.“

Aufbau eines Bistums in Mexiko

Die Partnerschaft mit der Diözese Tula in Mexiko entstand seit 1968, als im Zug der Begegnungen während Zweiten Vatikanischen Konzils das Bistum Münster personelle Hilfe für die damals neue Diözese Tula versprach. Nach einer Phase finanzieller Hilfen entwickelte sich eine Partnerschaft mit dem Ziel, voneinander zu lernen und gemeinsam den Glauben zu leben.

Vertieft wurde und wird die Partnerschaft durch die deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für eine längere Zeit in Mexiko gearbeitet haben beziehungsweise heute dort wirken. Einen wichtigen Beitrag für die Partnerschaft leisteten auch die mexikanischen Schwestern, die von 1977 bis 1989 in der Liebfrauen-Gemeinde in Beckum lebten.

Canisianer leben in sozialen Brennpunkten

Ein Meilenstein in der Entwicklung der Partnerschaft war 2006 die bundesweite Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion in Münster, als eine größere Gruppe von Männern und Frauen aus dem Bistum Tula das Bistum Münster besuchte.

Entscheidend geprägt hat die Brüdergemeinschaft der Cansianer die Partnerschaft. Sie waren von 1968 bis 2013 in der Diözesan Tula mit sozialen und pastoralen Projekten in den sozialen Brennpunkten von Valle del Mazquital tätig.

Gründung von Genossenschaften

Im Sozialzentrum in Cardonal lebten die Canisianer zusammen mit Priestern und Laien aus dem Bistum Münster und mit Mexikanern. Dort entstanden beim Aufbau christlicher Gemeinschaften eine Mechaniker-Werkstatt, eine Näherei, mehrere Wohnhäuser und Konsumgenossenschaften. Projekte in Tula fördert seit einiger Zeit die Stiftung Mexiko-Hilfe der Canisianer.

Partnerschaftliche Beziehungen pflegt seit mehr als 20 Jahren der Diözesancaritasverband Münster mit der Caritas im Bistum Iasi im Nordosten von Rumänien. Geholfen wird beispielsweise beim Aufbau von Arbeitslosenprojekten und bei Maßnahmen zur Integration von Menschen mit Behinderungen.

Caritasverband gründet Stiftung „Iasi“

Die münstersche Caritas-Gemeinschaftsstiftung fördert über den Stiftungsfonds „Iasi“ den Aufbau karitativer Arbeit in dem armen Landesteil Rumäniens. Die Caritas in Iasi versorgt unter anderem kranke Menschen mit Medikamenten. Bedürftige Kinder erhalten in Kindergärten und Schulen ein Mittagessen.

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