Reisende aus Hiltrup erleben aufrüttelnde Schicksale

Mit 170 Kilo Hilfe im Gepäck: Ghanakreis aus Münster baut Solaranlagen

  • Der Ghanakreis der Pfarrgemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup reist regelmäßig in die Partnergemeinde nach Nordghana.
  • Diesmal brachten die Reisenden Solaranlagen mit.
  • Doch bei jeder Reise erleben die Münsteraner aufrüttelnde Schicksale.

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Regelmäßig reisen Mitglieder des Ghanakreises der Pfarrgemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup in ihre Partnergemeinde in Nordghana. Dieses Mal brachten sie Solaranlagen mit, die dort dringend gebraucht werden.

Seit 26 Jahren fährt Gisela Barbara Kubina regelmäßig nach Nordghana. Routine sind diese Reisen für die Vorsitzende des Ghanakreises der Pfarrgemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup nie geworden. Auch dieses Mal hat sie wieder „erschütternde Erlebnisse“ mitgebracht, als sie mit der dreiköpfigen Reisegruppe von ihrer zweiwöchigen Reise in die Partnergemeinde St. Martyrs of Uganda zurückkehrte. „Einige Dinge dort machen mich immer noch sprachlos.“

Wie etwa das dortige Gesundheitssystem, das bei schwerwiegenden Erkrankungen kaum Unterstützung bietet. Kubina macht das an einem Beispiel deutlich: „Ein junger Mann hatte Geld gespart, um eine Mühle zu bauen – als seine Mutter erkrankte, musste er das gesamte Ersparte für Medikamente und Bluttransfusionen ausgeben.“ Die Zukunftsperspektive für die Großfamilie war damit zerstört.

Marodes Bildungssystem in Ghana

Solche und ähnliche Erlebnisse gab es für die Besucher oft. Auch das marode Bildungssystem erschrak die drei Reisenden. „Wer einen Stift und einen Block hat, ist dort schon privilegiert“, sagt Kubina. Diese und ähnliche Erfahrungen sind für den Ghanakreis immer wieder Ansporn, die Lebensverhältnisse dort zu verbessern.

So hatte die Delegation auch dieses Mal 170 Kilogramm Gepäck dabei. Das meiste Gewicht nahmen vier Solaranlagen, Werkzeuge für die Installation und Ersatzteile in Anspruch. „In den vergangenen Jahren waren bereits einige kleinere Anlagen von uns finanziert worden, um private Lehmhütten mit Lichtquellen zu versorgen.“ Die jetzt mitgebrachten Anlagen waren für größere Gebäude konzipiert und wurden vom mitreisenden Kai Finkelmann zusammen mit einheimischen Helfern installiert. In einem Kinderheim, im Pfarrheim und in einer Kirche der Gemeinde gibt es seither Licht.

Licht für die Bibelstunde

Eindrücke von der Ghana-Reise gibt die Delegation am Mittwoch, 16. März, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Marien in Münster-Hiltrup.

Den wohl schönsten Dank bekamen die Besucher aber von den Ordensschwestern, die in dem Kinderheim im Einsatz sind. „Sie bekamen alle eine eigene, helle Lampe in ihr Zimmer.“ Der Dank der Schwestern im Kloster war groß: „Jetzt können wir endlich abends noch in der Bibel lesen.“

Die vielen Begegnungen während der Reise sind wichtiger Teil der Arbeit im Ghanakreis, sagt Kubina. „Über die Kontakte vor Ort bekommen wir Eindrücke, wie es den Menschen geht und was ihnen wirklich fehlt.“ So setzten sich die drei Besucher auch aufs Fahrrad, um die Dörfer und Projekte in der Umgebung zu besuchen.

Gegenbesuch aus Ghana

Besuche aus Ghana in Deutschland sind ebenso wichtiger Bestandteil der Eine-Welt-Arbeit in St. Clemens. So kommen alle zwei Jahre junge Ghanaer nach Deutschland. Die Vorbereitung der diesjährigen Teilnehmer war ebenfalls Programmpunkt der jetzigen Reise.

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